Brandstätter tritt bei Nationalratswahl für NEOS an

NEOS geht mit dem früheren „Kurier“-Herausgeber Helmut Brandstätter auf seiner Bundesliste ins Rennen für die Nationalratswahl im September. Der erweiterte Vorstand der Partei sprach sich gestern Abend nach APA-Informationen einstimmig für eine „Wildcard“ für den 64-Jährigen aus. Brandstätter soll den zweiten Listenplatz hinter Parteichefin Beate Meinl-Reisinger erhalten.

Die Präsentation erfolgt heute Vormittag. Die formale Entscheidung trifft dann die Mitgliederversammlung am Samstag in Salzburg. Brandstätter hatte bereits am Dienstag die Basis für sein politisches Engagement gelegt, indem er mit dem „Kurier“ einvernehmlich die vorzeitige Beendigung seines Herausgebervertrags vereinbarte. NEOS hatte bereits 2017 mit Irmgard Griss eine Quereinsteigerin auf dem zweiten Platz.

Acht Jahre „Kurier“-Chefredakteur

Der 64-Jährige war zuletzt acht Jahre lang Chefredakteur des „Kurier“. Im vergangenen Herbst löste ihn Martina Salomon als Chefredakteurin ab, Brandstätter blieb Herausgeber. Brandstätter sei wegen seiner kritischen Kommentare auf Regierungswunsch via Eigentümer Raiffeisen abgelöst worden, wurde darauf in der Branche gemunkelt.

Abrechnung mit ÖVP-FPÖ-Regierung

Von der ÖVP hat sich Brandstätter seither sichtlich entfremdet. Dem Druck der Mannschaft um Ex-Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz auf die Medien im Allgemeinen und auf den „Kurier“ im Besonderen widmet er in seinem aktuellen Buch „Kurz & Kickl – Ihr Spiel mit Macht und Angst“ breiten Raum. Brandstätter warnt darin vor einem schleichenden Umbau Österreichs in einen autoritären Staat nach ungarischem Vorbild, sollte die ÖVP-FPÖ-Koalition im Herbst eine Neuauflage feiern.