Hunderte Oppositionelle in Pakistan festgenommen

Wenige Stunden vor geplanten Protesten gegen die Regierung sind heute in Pakistan Hunderte Oppositionelle festgenommen worden. Die Polizei habe in der Früh ein Protestlager der Pakistanischen Muslim-Liga (PML-N) in der östlichen Stadt Lahore aufgelöst und Dutzende Aktivisten und Aktivistinnen festgenommen, sagte der Sprecher der PML-N, Rana Mashood.

Zahlreiche Festnahmen habe es auch in anderen Städten der Provinz Punjab gegeben. Die Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif, der nach einer Verurteilung wegen Korruption inhaftiert ist, hatte für heute Proteste in ihrer Hochburg Lahore geplant. Sie wollte gegen die „manipulierte Wahl“ am 25. Juli 2018 demonstrieren, aus der der jetzige Ministerpräsident Imran Khan als Sieger hervorgegangen war.

Inhaftierungen sind „faschistische Taktik“

Die Inhaftierungen seien „eine faschistische Taktik einer Regierung, die Angst vor Protesten hat“, schrieb die Tochter von Nawaz Sharif und Vizepräsidentin der PML-N, Maryam Sharif, auf Facebook. Auch andere Oppositionsparteien hatten Proteste in mehreren Städten angekündigt, darunter in Peshawar im Nordwesten und Quetta im Südwesten.

Seit Monaten wächst in Pakistan die Unzufriedenheit über die Regierung Khan. Der Ministerpräsident hatte eine Wiederbelebung der angeschlagenen Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze versprochen. Die Wirtschaft aber strauchelt weiter, die Inflation ist stark gestiegen, Gas- und Benzinpreise wurden erhöht, die Landeswährung abgewertet.

In den vergangenen Wochen protestierten auch Wirtschaftstreibende. Zudem organisierten Journalistenverbände einen „schwarzen Tag“ gegen zunehmende Zensur und Arbeitsplatzverluste in der Medienbranche.