Riesiger Algenteppich vor Ostsee-Küste

In der Ostsee grünt es: Hohe Temperaturen und ruhiges Wetter haben in den vergangenen Tagen zwischen Schweden und dem Baltikum einen riesigen Algenteppich wachsen lassen. Hunderte Kilometer weit erstrecken sich die grünen Schlieren mittlerweile. Auf Bildern des ESA-Satelliten Sentinel-2 ist die Algenblüte gut zu sehen – so zum Beispiel vor der Küste der schwedischen Insel Gotland.

Algenteppich vor Visby
ESA/Copernicus/Sentinel Hub

Laut dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern handelt es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit um typische Blaualgen“. Die Algen, die genau genommen Bakterien sind, vermehren sich besonders gut bei Wassertemperaturen über 18 Grad. Beschleunigt wird ihr Wachstum durch Nährstoffe wie Phosphor.

Die Stoffe gelangen vor allem durch die intensive Landwirtschaft in die Ostsee. Schon lange ist bekannt, dass der Nährstoffeintrag zur Bildung sauerstoffarmer Regionen auf dem Meeresgrund führt. Seit Jahren wachsen diese „Todeszonen“ in der Ostsee. Die steigende Meerestemperatur beschleunigt diesen Prozess. Je höher die Temperatur des Wassers, desto weniger Sauerstoff kann sich darin lösen.

Stinkend und giftig

Noch schwimmen die grünen Teppiche fast ausschließlich auf hoher See. Wind aus Norden und Osten könnte aber dafür sorgen, dass die Algen die Strände an der Ostsee-Küste Polens und auch Deutschlands erreichen – mit möglichen unangenehmen Folgen: So können Fäulnisprozesse die grünen Teppiche in wahre Stinkbomben verwandeln.

Manche Blaualgen sind überdies für Menschen und andere Säugetiere wie Hunde giftig. Sie können nicht nur Hautreizungen hervorrufen, sondern – falls sie verschluckt werden – auch Durchfall und Erbrechen bis hin zu Atemnot auslösen.

In Deutschland hoffen die Behörden zurzeit auf das Wetter. Für das Wochenende sind kräftigere Winde vorausgesagt. Mit ihnen und dem davon ausgelösten Wellengang könnten sich die Algenteppiche schnell auflösen.