Brasilien: 57 Tote nach Bandenkämpfen in Gefängnis

Heftige Kämpfe zwischen verfeindeten Banden in einem Gefängnis in Brasilien haben zum Tod Dutzender Häftlinge geführt. Bei den Auseinandersetzungen in der Haftanstalt von Altamira im Bundesstaat Para im Norden des Landes seien 57 Menschen getötet worden, teilte die regionale Strafvollzugsbehörde heute mit. Die Zahl der Toten stieg damit weiter, zuvor war von 52 Todesopfern die Rede gewesen.

16 Opfer seien enthauptet worden. Die Kämpfe waren ausgebrochen, nachdem Mitglieder einer kriminellen Organisation in den Zellentrakt einer rivalisierenden Bande eingedrungen waren. Die Angreifer blockierten den Ausgang eines Raumes und legten Feuer. 41 Menschen erstickten.

Polizei vor dem Gefängnis in Altamira
APA/AFP/Bruno Santos

„Krieg zwischen Banden“

„Es handelt sich um einen Krieg zwischen den Banden“, sagte der Leiter der Strafvollzugsbehörde, Jarbas Vasconcelos. Mitglieder des Verbrechersyndikats Comando Vermelho (Rotes Kommando) seien von Anhängern der regionalen Bande Comando Classe A angegriffen worden. Diese Gang hatte sich zuletzt mit dem Primeiro Comando da Capital (Erstes Kommando der Hauptstadt) verbündet, das mit dem Comando Vermelho um die Kontrolle der Gefängnisse in Brasilien ringt.

Zunächst nahmen die Häftlinge auch zwei Strafvollzugsbeamte als Geiseln. Nach Verhandlungen mit der Polizei wurden die Wächter später allerdings freigelassen. „Das war eine gezielte Aktion. Die Häftlinge ließen die Beamten schnell wieder gehen, um zu zeigen, dass sie eine Rechnung mit der anderen Gang begleichen und nicht eine Rebellion gegen den Strafvollzug anzetteln wollten“, sagte Vasconcelos. Nach der Tat ordnete das Amt für öffentliche Sicherheit die Verlegung von 46 mutmaßlich in den Angriff verwickelten Häftlingen in Bundesgefängnisse an.