Italien: Ermittlungen zu Küstenwacheschiff „Gregoretti“

Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Syrakus hat eine Untersuchung rund um den Fall der 115 Menschen an Bord des Schiffes „Gregoretti“ der italienischen Küstenwache aufgenommen, das im Hafen der Stadt Augusta auf die Landung wartet. Der Schiffskapitän soll befragt werden, berichteten italienische Medien heute.

Geprüft wird unter anderem die Situation der 16 Minderjährigen, die auf Anordnung des italienischen Innenministeriums gestern das Schiff verlassen durften, hieß es.

Verhandlung zu Umverteilung

Die EU-Kommission führt inzwischen weiterhin Gespräche mit EU-Mitgliedsstaaten zur Umverteilung der Migranten an Bord, bestätigte der Sprecher der EU-Kommission, Carlos Martin Ruiz de Gordejuela.

Zwar hat sich Deutschland zur Aufnahme der Geflüchteten, die vor vier Tagen im Mittelmeer gerettet worden waren, bereiterklärt, Rom wartet jedoch noch auf die offizielle Ankündigung der EU, dass es zur Umverteilung der Menschen kommen wird.

140 Menschen an Bord

Am Donnerstagabend hatten Schiffe der italienischen Küstenwache im Mittelmeer rund 140 Migranten und Flüchtlinge gerettet, die mit zwei Schlauchbooten in Libyen losgefahren und in Seenot geraten waren. Am selben Tag hatte sich vor der libyschen Küste eine Flüchtlingstragödie ereignet, bei der bis zu 200 Tote befürchtet wurden.

Die geretteten Menschen wurden von dem Rettungsschiff der italienischen Küstenwache aufgenommen. Der „Gregoretti“ verweigerte das italienische Innenministerium aber die Einfahrt in einen italienischen Hafen.