London: Aus Dubai geflohene Prinzessin sucht Schutz

Eine der sechs Frauen des Emirs von Dubai hat in Großbritannien um Schutz vor einer Zwangsehe ersucht. Die 45-jährige Prinzessin Haja von Jordanien beantragte gestern vor einem Gericht in London eine entsprechende Anordnung zum Schutz vor ihrem Ehemann, dem 70 Jahren alten Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.

Vormundschaft für Kinder beantragt

Zudem habe Prinzessin Haja bei dem Familiengericht eine Anordnung zum Schutz vor Übergriffen durch Scheich Mohammed sowie die Vormundschaft über die gemeinsamen Kinder beantragt. Scheich Mohammed ist auch Regierungschef der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Haja ist die Tochter des verstorbenen jordanischen Königs Hussein und Halbschwester von König Abdullah.

Tochter des Emirs versuchte zu fliehen

Berichten zufolge soll sie mit ihren zwei Kindern vor ihrem Mann nach Europa geflohen sein, weil sie versucht haben soll, in einem Familienstreit zu vermitteln.

Prinzessin Haya Bint al-Hussein
APA/AFP/Tolga Akmen

Dabei soll es um Scheicha Latifa, eine erwachsene Tochter des Emirs aus einer anderen Ehe, gegangen sein. Jene hatte im Februar des vergangenen Jahres selbst einen spektakulären Fluchtversuch unternommen. Per Jetski und Jacht soll sie versucht haben, das Land zu verlassen. Sie sei schließlich von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden, so Unterstützer Latifas.

Scheidungsanwältin von Charles und Diana

Bei der nun begonnenen zweitägigen Anhörung sind nur britische Medienvertreter zugelassen. Das Gericht hatte einen Antrag von Scheich Mohammad zurückgewiesen, die Berichterstattung über Details des Verfahrens zu verbieten. Dem steht nach Ansicht des Gerichts das öffentliche Interesse entgegen.

Prinzessin Haja wird vor Gericht von der Anwältin Fiona Shackleton vertreten, die auch den britischen Thronfolger Prinz Charles im Scheidungsprozess von seiner Ex-Frau Diana vertreten hatte. Rechtsbeistand von Scheich Mohammed ist Helen Ward, die unter anderen den ehemaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bei dessen Scheidung vertrat. Scheich Mohammed erschien nicht persönlich vor Gericht.

Proteste vor Gericht

Vor dem Londoner Gericht demonstrierten etwa ein Dutzend Menschen gegen den Scheich. Sie hielten Schilder, auf denen sie den Regierungschef der Emirate als „Sponsor der Prostitution und der Sklaverei“ bezeichneten.