Hitzewellen wie im Juli durch Klimawandel wahrscheinlicher

Hitzewellen wie zuletzt im Juli sind durch den Klimawandel einer Studie zufolge wesentlich wahrscheinlicher geworden. Nach der heute vom World Weather Attribution Project (WWA) veröffentlichten Analyse wäre die jüngste Hitzewelle an allen gemessenen Standorten in Europa ohne Klimawandel um 1,5 bis drei Grad geringer ausgefallen. „Die Hitzewelle im Juli 2019 war so extrem über dem kontinentalen Westeuropa, dass die erreichten Spitzenwerte ohne Klimawandel extrem unwahrscheinlich wären“, hieß es in der Studie.

Im WWA arbeiten mehrere wissenschaftliche Institute zusammen. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Klima und Wetter. Der noch relativ neue Forschungsbereich berechnet etwa, wie viel wahrscheinlicher Extremwetterereignisse durch Klimawandel werden und welchen Anteil menschengemachter Klimawandel an einem bestimmten Ereignis hat.

„Extrem seltenes“ Ereignis

Während der Hitzewelle waren die Temperaturen in Ländern wie Belgien und den Niederlanden erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen über 40 Grad gestiegen. Die Autoren der Studie bezeichneten die Wahrscheinlichkeit für die jüngsten Hitzetemperaturen ohne menschengemachten Klimawandel in Frankreich und den Niederlanden als „extrem seltenes“ Ereignis, das sonst nur etwa alle 1.000 Jahre auftreten würde.

In Großbritannien hingegen wäre die jüngste Hitzewelle ohne Klimawandel etwa alle 50 bis 100 Jahre möglich. Derzeit müsse hingegen etwa alle zehn Jahre damit gerechnet werden.

Zudem steht der Juli 2019 nicht für sich allein, so die Klimawissenschaftler: Weltweit seien die Jahre 2015 bis 2018 die vier wärmsten gewesen, der Juni 2019 stellte als der wärmste seit Messbeginn einen neuen Rekord auf. In Deutschland lag er mit einem Temperaturdurchschnitt von 19,8 Grad um 4,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode.