Vergoldeter Holzsarg des Pharaos Tutanchamun
AP/Maya Alleruzzo
Tutanchamuns Sarg

Ägypten gibt Einblick in Restaurierung

Ägypten hat einen Einblick in die Restaurierung des vergoldeten Holzsargs des Pharaos Tutanchamun gewährt. Bei dem Sarg handle es sich um „ein einzigartiges historisches Artefakt, nicht nur für Ägypten, sondern für die ganze Welt“, sagte der Minister für Altertümer, Chaled al-Enani, am Sonntag bei einer Pressekonferenz im Großen Ägyptischen Museum in Kairo.

Der Holzsarg wird erstmals seit seiner Entdeckung 1922 restauriert. Mitte Juli hatten Experten und Expertinnen mit den Arbeiten an den insgesamt drei Särgen begonnen. Der äußerste weist nach Angaben des Ministeriums Risse insbesondere in der Goldschicht des Deckels und Bodens auf.

Er ist 2,23 Meter hoch und zeigt eine Abbildung Tutanchamuns mit den Symbolen des Pharaos, dem Krummstab und der Geißel. Für die Arbeiten wurden die Objekte vom Tal der Könige in Luxor in das neue Museum in Kairo überführt. Die Restaurierung wird voraussichtlich acht Monate dauern. Ende nächsten Jahres sollen die Särge zusammen mit anderen Artefakten des jungen Königs anlässlich der Eröffnung des neuen Museums nahe der berühmten Pyramiden von Giseh ausgestellt werden.

Holzsarg des Pharaos Tutanchamun
APA/AFP/Khaled Desouki
Die Arbeiten werden laut Museum voraussichtlich acht Monate dauern

Grab 1922 entdeckt

Tutanchamun ist einer der berühmtesten Könige der ägyptischen Geschichte. Er soll mit nur neun Jahren Pharao geworden und zehn Jahre später, etwa um das Jahr 1323 vor Christus, gestorben sein. Sein Grabmal im Tal der Könige wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits geplündert, sondern enthielt mehr als 5.000 intakte Objekte, davon viele aus Gold.

Mumie des Pharaos Tutanchamun
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Auch die Mumie des Pharaos wird von Fachleuten untersucht

Keine verborgenen Grabkammern bei Tutanchamun-Grab

Lange war angenommen worden, dass es im Grab des Pharaos weitere bisher unentdeckte Kammern geben könnte. Diese Spekulationen wurden im Vorjahr widerlegt, wie das ägyptische Altertümerministerium damals bekanntgab. Neue Radaranalysen hätten die These von zwei weiteren Grabkammern nahe der letzten Ruhestätte des berühmten Pharaos nicht bestätigt, teilte das Ministerium im Mai 2018 mit.

Vor zwei Jahren war nach vorläufiger Auswertung anderer Radaranalysen die Existenz von zwei versteckten Räumen hinter der Grabkammer von Tutanchamun vermutet worden. Die ersten Analysen nährten Vermutungen in der Wissenschaft, dass Nofretete, die Gemahlin von Tutanchamuns Vater Pharao Echnaton, in einer Grabkammer in Tutanchamuns Grabanlage beigesetzt wurde. Die These wird von dem renommierten britischen Archäologen Nicholas Reeves vertreten, der die Radaranalysen mit vorangetrieben hatte.

Tierfigur aus Tutanchamun-Grab
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Tierfigur aus dem Grab Tutanchamuns: Die Gebeine der legendären Königin Nofretete wurden nach wie vor noch nicht gefunden

Reeves’ These wurde nun nach neuen Radaruntersuchungen eines italienischen Teams unter Leitung von Francesco Porcelli von der Polytechnischen Universität in Turin widerlegt. Die Gebeine der für ihre Schönheit gerühmten Nofretete wurden nie gefunden. Ihre weltberühmte Büste ist in Berlin ausgestellt. Nofretete spielte als Herrschergemahlin eine einflussreiche Rolle. Sie unterstützte ihren Mann Echnaton, als dieser Ägypten zeitweise zu einem monotheistischen Land machte, in dem der Sonnengott Aton angebetet wurde.