Blumen beim Cielo Vista Mall Walmart
AP/John Locher
Nach rassistischer Attacke

Trump in El Paso nicht willkommen

Nach dem Schusswaffenangriff in El Paso mit über 20 Toten erwartet US-Präsident Donald Trump am Mittwoch bei einem Besuch der Stadt ein kühler Empfang. Politiker und Politikerinnen sowie Bewohner und Bewohnerinnen haben Kritik am Besuch des Präsidenten geübt, dem vorgeworfen wird, mit seiner aggressiven Rhetorik selbst Rassismus und Gewalt zu schüren.

Trump hat die Eindämmung illegaler Einwanderung über die US-mexikanische Grenze zu einem Kernpunkt seiner Präsidentschaft gemacht. „Er ist hier nicht willkommen. Er sollte nicht hierherkommen, während wir noch trauern“, sagte die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar, die das texanische El Paso vertritt.

Trotz Einladung werde sie nicht an seinem Besuch teilnehmen. Trump müsse sich entschuldigen und seine „rassistischen und hasserfüllten“ Äußerungen zurücknehmen, schrieb sie am Dienstag auf Twitter. Auch der texanische Präsidentschaftsbewerber Beto O’Rourke sah Trump in der Verantwortung. Der Präsident habe „geholfen, den Hass zu schaffen, der die Tragödie vom Samstag möglich machte“, schrieb er.

Bürgermeister mit Seitenhieb auf Trump

Der Bürgermeister von El Paso, Dee Margo, sagte, es sei seine Pflicht, den Präsidenten zu begrüßen, das sei jedoch keine politische Botschaft. Er werde sich aber gegen jegliche „verletzenden oder falschen Aussagen“ über El Paso wehren – ein klarer Seitenhieb auf Trump, der El Paso häufig kritisiert hatte. Die Stadt stehe für eine grenzübergreifende Kultur nach dem Motto „Bienvenidos“ (spanisch für willkommen), sagte Margo – wie Trump ein Republikaner – am Montag.

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APA/AFP/Mark Ralston
Die Trauer in El Paso ist groß

Trump hatte die verheerenden Bluttaten am Montag als barbarisch verurteilt. Er forderte Gesetzesänderungen, um sicherzustellen, dass psychisch Kranke, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen, nicht in den Besitz von Waffen kommen können. Trump schlug auch eine rasche Todesstrafe für Attentäter bei Hassverbrechen vor. Demokraten forderten dagegen generell strengere Hintergrundchecks für Waffenkäufer. Sie versuchen seit Monaten, das durchzusetzen, Trumps Republikaner blockieren das Vorhaben jedoch im Senat.

Donald Trump
AP/Evan Vucci
US-Präsident Donald Trump wird wegen seiner Rhetorik schwer kritisiert.

Neue Details über Attentäter von Dayton

Derweil wurden neue Erkenntnisse der Ermittler zu den Massakern bekannt. Der Todesschütze von Dayton im US-Staat Ohio interessierte sich nach Angaben der Ermittler seit Langem für „gewaltsame Ideologien“ und Amokläufe. Die US-Bundespolizei FBI eröffne daher eine Untersuchung zu dem Fall, gab ein Vertreter der Behörde am Dienstag bekannt. Der Todesschütze habe bereits in der Vergangenheit erkennen lassen, dass er ein Massaker begehen wollte.

Das FBI machte keine genauen Angaben zur Ideologie des Täters, berichtete aber, die Tat sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht rassistisch motiviert gewesen. Ein 24-Jähriger hatte am Samstagabend mit einem Sturmgewehr vor einer Bar in Dayton scheinbar wahllos das Feuer eröffnet. Er tötete neun Menschen, darunter seine eigene Schwester, bevor er nach rund 30 Sekunden von der Polizei unter Feuer genommen wurde. Der Angreifer wurde getötet. Das Motiv für diese Tat ist bisher unklar. Unter den Opfern sind sechs Schwarze. Der schütze soll in der Vergangenheit frauenverachtende Verhaltensweisen gezeigt haben.

US-Flaggen auf Halbmast vor dem Capitol in Washington
APA/AFP/Getty Images/Win McNamee
Vor dem Kapitol in Washington wurden die Fahnen auf halbmast gesetzt

Rassistischer Hintergrund in El Paso

Rund 13 Stunden vor dem Blutbad in Dayton erschoss ein Schütze in El Paso 22 Menschen, darunter mehrere Mexikaner und ein Deutscher. Die Ermittler gehen hier von einem rassistischen Hintergrund aus. Er habe vor allem Latinos und Mexikaner angreifen wollen, hieß es. Der mutmaßliche Täter – ein 21-jähriger Weißer – ergab sich der Polizei und ist in Gewahrsam.

Seit Jahresanfang hat es laut einer Statistik der Organisation Gun Violence Archive in den USA mehr als 250 „Mass Shootings“ gegeben, also Fälle, bei denen mindestens vier Menschen durch Schusswaffengewalt verletzt oder getötet wurden. Rechnerisch ist das mehr als ein Fall pro Tag.

Terrorermittlungen zu Attentat in Kalifornien

Unterdessen leitete das FBI Terrorermittlungen zu einem Schusswaffenangriff auf ein Food-Festival in Kalifornien Ende Juli ein. Ein 19-Jähriger hatte auf dem Garlic Festival (Knoblauchfest) von Gilroy drei Menschen erschossen, unter ihnen zwei Kinder. Als Polizisten ihn stellten, erschoss er sich.

Nach Angaben von FBI-Agent John Bennett interessierte sich der Angreifer für verschiedene „gewaltsame Ideologien“. Außerdem habe er eine Liste mit möglichen Angriffszielen erstellt, darunter religiöse Einrichtungen, Behördengebäude, Gerichte, politische Parteien sowie das Knoblauchfest. Das FBI leitete deswegen Ermittlungen wegen inländischen Terrorismus ein. Das genaue Motiv sei aber nach wie vor unklar, sagte Bennett. Der 19-Jährige soll vor der Tat im Internet ein Buch über die Überlegenheit der „weißen Rasse“ zitiert haben.