Südkoreaner boykottieren japanisches Bier

Die Boykottaufrufe in Südkorea kommen japanische Brauereien teuer zu stehen. Die Importe aus Japan brachen im Juli um 45 Prozent zum Vormonat auf 4,3 Millionen Dollar ein. Das geht aus vorläufigen Daten der Zollbehörde hervor, wie die Nachrichtenagentur Reuters von dem Abgeordneten Kim Jung Woo erfuhr. 2018 importierte Südkorea Bier im Wert von 73 Mio. Dollar aus Japan, was 61 Prozent der Bierimporte entsprach.

Auf einem Zettel neben einem Bierregal in einem südkoreanischen Supermarkt ist zu lesen, dass keine japanischen Produkte verkauft werden.
APA/AFP/Jung Yeon-Je

Viele südkoreanische Supermarktketten haben japanisches Bier inzwischen aus ihren Regalen verbannt und neue Bestellungen gestoppt. Grund ist der seit Monaten anhaltende Zwist zwischen beiden Ländern, der in Boykottaufrufe gegen japanische Produkte mündete. Das bekamen bereits die Autohersteller zu spüren: Toyota und Honda verkauften im Juli jeweils etwa ein Drittel weniger Fahrzeuge in dem Land.

Streit über Entschädigungszahlungen

Im Oktober 2018 entschied das oberste Gericht Südkoreas, dass japanische Firmen Entschädigung an Südkoreaner und Südkoreanerinnen zahlen müssen, die während der Besetzung der koreanischen Halbinsel von 1910 bis 1945 Zwangsarbeit leisten mussten.

Japan reagierte empört und erklärte, dass bereits 1965 eine Einigung diesbezüglich erzielt worden sei. Der Streit hatte sich hochgeschaukelt, als Japan die Belieferung südkoreanischer Technologiekonzerne mit Baumaterialien für Handys und Halbleiter beschränkte. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt.