Gespräche über Erdgaspipeline von Israel nach Europa

Die drei Mittelmeer-Staaten Israel, Zypern und Griechenland halten an ihrem Projekt fest, mit einer Pipeline auf dem Meeresboden Erdgas aus Israel nach Europa zu befördern. „Wir arbeiten eng zusammen“, sagte der griechische Energieminister Kostas Chatzidakis heute nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Israel und Zypern, Juval Steinitz und Giorgos Lakkotrypis. Am Treffen nahm auch der für Energiethemen zuständige US-amerikanische Vizestaatssekretär Frank Fannon teil.

Unter dem Meeresboden vor Israel waren in den vergangenen Jahren reiche Erdgasvorkommen entdeckt worden. Das Gas soll zunächst nach Zypern und von dort nach Kreta und über das griechische Festland nach Italien gebracht werden. Die Pipeline wird mehr als 2.000 Kilometer lang sein.

„Wir hoffen, dass wir bald den entsprechenden Vertrag (zum Bau der Pipeline, Anm.) unterschreiben werden können“, sagte der israelische Energieminister Steinitz. Dieses Projekt sei „sehr wichtig für Europa“, fügte er hinzu.

EU will unabhängiger von russischem Gas werden

Die Kooperation hat auch einen geopolitischen Hintergrund: Die Achse Israels mit Zypern und Griechenland hatte sich in den vergangenen Jahren entwickelt, nachdem Israels Beziehungen mit dem früheren Bündnispartner Türkei immer schlechter geworden waren. Auch Ägypten könnte an der Energiekooperation im östlichen Mittelmeer teilnehmen, hieß es seitens der Energieminister der drei Mittelmeer-Staaten.

Zudem will die EU unabhängiger von Gas aus Russland werden. Derzeit gibt es Streit über die geplante Ostseepipeline „Nord Stream 2“ von Russland nach Deutschland. So kritisieren Polen und die baltischen Staaten die Trasse als Gefahr für ihre Sicherheit.

Im US-Senat wird ein Gesetzesentwurf für Sanktionen wegen „Nord Stream 2“ vorangetrieben. Kritikerinnen und Kritiker werfen den USA vor, sie wolle „Nord Stream 2“ vor allem verhindern, um den Europäern ihr teures Fracking- und Flüssiggas verkaufen können.