Erdbeben erschüttert Südwesttürkei

Ein Erdbeben der Stärke sechs hat heute Nachmittag den Südwesten der Türkei erschüttert. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD lag das Zentrum im Bezirk Bozkurt in der Provinz Denizli.

In der Bezirkshauptstadt habe es keine Todesopfer gegeben, sagte Bürgermeisterin Birsen Celik dem Sender NTV. Auch AFAD-Chef Mehmet Güllüoglu gab Entwarnung – Tote habe es nicht gegeben. In die entlegeneren Dörfer seien Teams entsandt worden, um die Schäden festzustellen, sagte Bürgermeisterin Celik. In einem Viertel von Bozkurt-Stadt waren zwischen 80 und 100 der 192 Häuser beschädigt worden.

Medien meldeten, die Erdstöße seien bis in den rund 185 Kilometer entfernten Badeort Antalya zu spüren gewesen. Der Sender CNN Türk berichtete, Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen.

Istanbul besonders gefährdet

Die Türkei gilt als besonders erdbebengefährdet. Die Provinz Denizli war in den vergangenen Monaten schon mehrfach betroffen. Als besonders gefährdet gilt die Millionenmetropole Istanbul.

Ein Forschungsteam vom Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hatten Mitte Juli im Fachblatt „Nature Communications“ eine Studie veröffentlicht, in der stand, dass sich unter dem Marmarameer nahe Istanbul eine erhebliche tektonische Spannung mit großem Erdbebenpotenzial entwickelt habe. Das würde reichen, um ein Beben der Stärke 7,1 bis 7,4 auszulösen.

Unter dem Marmarameer liegt ein Abschnitt der Nordanatolischen Störung, die die Grenze zwischen der eurasischen und der anatolische Erdplatte markiert. Bei dem schlimmsten Beben in der jüngeren Vergangenheit waren in Istanbul vor fast 20 Jahren, im Jahr 1999, mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen.