Russland: Erhöhte Radioaktivität nach Explosion

In Russland sind bei einem missglückten Test auf einem Militärgelände fünf Menschen gestorben. Zudem wurde offenbar Radioaktivität freigesetzt. Zu dem Unfall im Norden des Landes sei es nach Angaben der russischen Atombehörde Rosatom beim Probelauf eines Raketenmotors für flüssigen Treibstoff gekommen, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA heute.

Russische Behörden hatten zuvor berichtet, zwei Menschen seien bei dem Zwischenfall getötet worden. In einer nahe gelegenen Stadt sei danach eine erhöhte radioaktive Strahlung festgestellt worden. Eine Bucht am Weißmeer sei teilweise für die Schifffahrt gesperrt worden.

Experten vermuten Explosion von Atomantrieb

Amerikanische Experten vermuten hingegen, dass es beim Test eines neuartigen Marschflugkörpers mit Atomantrieb zu einer Explosion gekommen ist. Ankit Panda vom Amerikanischen Wissenschaftler Verband sagte, bei der Explosion eines mit flüssigem Brennstoff angetriebenen Raketentriebwerks werde keine Radioaktivität freigesetzt. Er nehme an, es habe einen Unfall mit einem mit Atomenergie betriebenem Triebwerk gegeben. Auch ein zweiter von der Nachrichtenagentur Reuters befragter US-Experte vertrat diese Ansicht.

Jod ausverkauft

Nach Medienberichten haben sich Anrainer in der Umgebung des Raketentestgeländes mit Jod eingedeckt. In mehreren Apotheken der beiden Hafenstädte Archangelsk und Sewerodwinsk sei Jod, das bei radioaktiver Verstrahlung helfen kann, bereits ausverkauft.

Nach dem Unglück am Donnerstag hatte das russische Verteidigungsministerium betont, dass keine Schadstoffe ausgetreten seien. „Die Strahlenwerte sind normal“, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Die Stadtverwaltung Sewerodwinsk maß jedoch kurzzeitig erhöhte radioaktive Strahlung. Die Messwerte hätten sich aber bereits am Mittag wieder normalisiert, hieß es am Donnerstag.