Guatemala wählt neuen Präsidenten

Guatemala entscheidet heute in einer Stichwahl über ein neues Staats- und Regierungsoberhaupt. Die frühere First Lady Sandra Torres gewann die erste Runde der Präsidentenwahl am 16. Juni mit rund 25,5 Prozent der Stimmen. Ihre sozialdemokratische Partei UNE wurde bei der gleichzeitigen Parlamentswahl die mit Abstand stärkste Kraft im Kongress.

Präsidentschaftskandidatin Sandra Torres
APA/AFP/Johan Ordonez

Der konservative Bewerber Alejandro Giammattei von der Partei Vamos kam auf knapp 14 Prozent. Weil kein Kandidat eine absolute Mehrheit erreichte, sollen nun die rund acht Millionen wahlberechtigten Bürger des mittelamerikanischen Landes zwischen den beiden 63-Jährigen einen Nachfolger für den Präsidenten Jimmy Morales aussuchen. Dieser darf nicht um eine zweite vierjährige Amtszeit antreten, weil die guatemaltekische Verfassung keine Wiederwahl erlaubt.

Beide Kandidaten gegen US-Migrationspakt

Für Giammattei spricht nach Ansicht von Beobachtern der Verdruss vieler Wähler über die traditionellen politischen Eliten, zu denen Torres gehört. Gegen die Ex-Frau des früheren Präsidenten Alvaro Colom wird wegen illegaler Wahlkampffinanzierung ermittelt. Auch Giammattei hatte allerdings bereits Ärger mit der Justiz. Wegen eines blutigen Einsatzes in einer Haftanstalt während seiner Zeit als Chef der nationalen Gefängnisverwaltung saß er mehrere Monate in Haft, wurde schließlich aber freigesprochen.

Ein großes Thema ist derzeit auch ein Migrationsabkommen mit den USA, das die Regierung vor rund zwei Wochen unterzeichnete. Beide Kandidaten lehnen es ab.