Klimaschützer fordern Kehrtwende in der Landwirtschaft

Die erst kürzlich gegründete Initiative Klimafreundliche Landwirtschaft hat heute an die künftige Bundesregierung adressierte Forderungen präsentiert, die den Weg für eine umwelt- und klimafreundlichere Landwirtschaft ebnen sollen. Hauptforderungen sind eine Verdoppelung der Agrarumweltförderungen und Erhöhung der Bioanteile, wie es heute bei einer Pressekonferenz in Wien hieß.

Die künftige Bundesregierung habe diesbezüglich einen starken Hebel in der Hand, da sie über die Verteilung der Agrarförderungen in Österreich für die Periode 2021 bis 2027 mitentscheidet, wurde seitens der Initiative betont. Die Agrarförderungen basieren zwar großteils auf der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP), doch muss die neue Bundesregierung im Jahr 2020 im „GAP-Strategieplan“ festlegen, wie die Verteilung der EU-Agrargelder in Österreich aussehen soll. Dieser muss von der EU-Kommission genehmigt werden.

Bioprodukte gezielt fördern

Gefordert wird von der Initiative eine Verdoppelung der Agrarumweltförderungen auf 50 Prozent der Gesamtmittel. Eine weitere Kürzung – wie von der EU-Kommission angedacht – „wäre eine Hiobsbotschaft für das Klima“, hieß es. Außerdem solle ein Bioanteil von 35 Prozent an landwirtschaftlichen Flächen als Zielvorgabe im „GAP-Strategieplan“ festgelegt werden.

Damit Bioprodukte auch abgesetzt werden, sollten diese gezielt gefördert werden – etwa in Form eines mindestens 60-prozentigen Bioanteils für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen. Außerdem sollten das Anlegen von Blühstreifen und selteneres Mähen vergütet werden, um dem Artensterben entgegenzuwirken.

Bessere Tierhaltung, weniger Sojaimporte

Eine weitere Forderung ist die nach einer klima- und tierfreundlicheren Haltung von Nutztieren. Auch der Einsatz von Kraftfutter gehöre reduziert sowie Sojaimporte aus Übersee weitgehend eingestellt. Zum Bündnis Klimafreundliche Landwirtschaft gehören Greenpeace, Bio Austria, Sonnentor, die Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Aber auch die „Fridays for Future“-Bewegung, die ARGE Schöpfungsverantwortung und das Tierschutzvolksbegehren haben sich angeschlossen.

Kammer verweist auf gesetzte Schritte

Die Landwirtschaftskammer begrüßte in einer Reaktion grundsätzlich Bemühungen für mehr Klimaschutz. Sie verwies aber darauf, dass der Anteil der heimischen Landwirtschaft an den Treibhausgasemissionen viel niedriger sei als im internationalen Durchschnitt. Außerdem würden seit Jahren Schritte gesetzt, um die Emissionen zu senken, so die Kammer.