Ein Mann im kolumbianischen Wald trägt Bananen
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Banane in Gefahr

Plantagenvernichtung als einziger Ausweg

Erstmals ist auch Südamerika von der gefährlichen Bananenkrankheit Tropical Race 4 (TR4) betroffen. Der Pilz befiel Plantagen in Kolumbien, wie der Deutsche Fruchthandelsverband am Dienstag bekanntgab. Die Plantagen müssen gerodet werden, denn Gegenmittel ist bisher keines bekannt. Das könnte nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Bananenpreise, sondern auch auf die Banane selbst haben.

Nach Angaben des kolumbianischen Landwirtschaftsinstituts ICA sind Bananenstauden auf 175 Hektar im Department La Guajira im Nordosten des Landes betroffen. Davon seien 168,5 Hektar bereits gerodet worden. Die befallenen Flächen sind danach für den Bananenanbau nicht mehr verwendbar, heißt es. In den vergangenen Jahren trat TR4 vor allem in Asien und Afrika in Erscheinung.

Bisher ist in Kolumbien nur ein recht kleines Gebiet von der Plage betroffen: Insgesamt werden in Kolumbien auf rund 49.000 Hektar Bananen angebaut. Zuletzt führte das südamerikanische Land rund 1,9 Millionen Tonnen Bananen aus. Hauptabnehmer waren Belgien, die USA und Italien. Betroffen sei die Sorte Cavendish, heißt es vom Deutschen Fruchthandelsverband. Als meistexportierte Sorte ist damit auch der Großteil der im Handel erhältlichen Bananen betroffen.

Kolumbien ruft Notstand aus

Um eine Ausbreitung des Pilzes auf andere Anbauregionen zu verhindern, erklärte die kolumbianische Regierung den Notstand. „Es wurde ein Sicherheitssystem eingerichtet“, sagte Landwirtschaftsminister Andres Valencia im Radiosender Caracol. „Alle Container mit Bananen für den Export werden desinfiziert und ständig kontrolliert, bis sie im Hafen ankommen.“

Arbeiter auf einer Bananen-Plantage im Dezember 2000 in Uraba, Kolumbien
APA/AFP/Luis Acosta
Der Pilz könnte den Export von Bananen in Kolumbien (wie hier auf einem Archivbild) gefährden

Dass der Pilz, wie schon länger befürchtet, nun in Südamerika Bananenplantagen vernichtet, könnte sich in erster Folge auf die Preise auswirken. „Es gilt auch im Fruchthandel das Gesetz von Angebot und Nachfrage in Bezug auf die Preise“, heißt es von dem Verband.

Wenn sich der Pilz jedoch weiter ausbreitet, könnte das die heute handelsübliche Banane insgesamt bedrohen. Die „Bild“-Zeitung zitierte den Chef von Chiquita Deutschland, Marc Seidel, mit den Worten: „Die Gefahr ist extrem hoch, dass es die Bananen, die wir kennen, in ein paar Jahren nicht mehr gibt.“

Bisher kein Gegenmittel

Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass eine Bananensorte einer Krankheit zum Opfer fällt. Denn Cavendish ersetzte die bis in die 1960er Jahre vertriebene Sorte Gros Michel, die von der Panamakrankheit dezimiert wurde. Cavendish ist zwar gegen den Pilzstamm TR1, der Gros Michel ausgelöscht hat, resistent. Gegen TR4 ist die Sorte jedoch wehrlos.

Die UNO-Welternährungsorganisation (FAO) hatte 2016 ein Papier zur Ausbreitung von TR4 veröffentlicht, in dem es heißt: „Das weltweite Problem mit TR4 besteht darin, dass es bisher keine wirksamen Möglichkeiten der Ausrottung gibt.“ Der Pilz könne Jahrzehnte in der Erde überleben. Er dringt über die Wurzeln in die Pflanze ein, ehe sie vertrocknet und letztendlich abknickt.

Konsum laut Verband nicht gefährlich

Die Behörden und Bauern in Kolumbien setzen nun alles daran, dass sich die Seuche nicht weiter ausbreitet. „Der Pilz steckt im Boden und kann an den Schuhen hängenbleiben“, sagte Landwirtschaftsminister Valencia. „Arbeiter, die die Anbauflächen betreten, werden deshalb vorher und nachher auch desinfiziert.“

Für die Konsumenten stelle der Pilz aber keine Gefahr dar, sagte der Minister. „Der Pilz befällt nicht die Frucht, sondern nur die Pflanze.“ Auch der Deutsche Fruchthandelsverband versicherte, der Pilz sei für den Menschen ungefährlich. Bananen von befallenen Stauden könnten bedenkenlos verzehrt werden. Die Bananenkrankheit beeinflusse ausschließlich das Wachstum der Stauden.