US-Rapper ASAP Rocky
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Prozess in Schweden

ASAP Rocky muss nicht ins Gefängnis

Der US-Rapper ASAP Rocky und zwei seiner Begleiter sind in Schweden wegen Körperverletzung verurteilt worden. Ins Gefängnis müssen sie dafür aber nicht, wie das Bezirksgericht Stockholm am Mittwoch bekanntgab. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei Angeklagten einen jungen Mann in Stockholm geschlagen und getreten haben, als dieser auf dem Boden lag.

Sie hätten sich nicht in einer Situation befunden, in der sie sich lediglich selbst verteidigt hätten. Die Tat sei jedoch nicht so schwerwiegend gewesen, dass sie dafür ins Gefängnis müssten. Um Sozialstunden kommen die drei ebenfalls herum. Dem Opfer müssen sie gemeinsam aber 12.500 schwedische Kronen (rund 1.170 Euro) Entschädigung zahlen.

Gegen das Urteil kann nun innerhalb von drei Wochen Berufung eingelegt werden. Der Anwalt des Hip-Hop-Stars, Slobodan Jovicic, sagte auf einer Pressekonferenz in Uppsala, man sei sich noch nicht sicher, ob man das Urteil anfechte. ASAP Rocky sei vom Beschluss des Gerichts jedoch sehr enttäuscht, er habe auf Freispruch gehofft.

ASAP Rocky und seine Begleiter saßen wegen des Vorfalls vier Wochen lang in schwedischer Untersuchungshaft. Nach Ende des Verfahrens wurden sie auf freien Fuß gesetzt und durften Schweden verlassen. Bei der Urteilsverkündung mussten sie nicht anwesend sein.

US-Rapper ASAP Rocky bei einem Auftritt im Beacon Theatre in New York
AP/Invision/Charles Sykes
Der Rapper bei einem seiner Auftritte

Trump und der Wahlkampf

US-Präsident Donald Trump und diverse Prominente hatten sich in den Fall eingeschaltet. Prominente wie Reality-TV-Star Kim Kardashian und Popsänger Justin Bieber hatten sich auf die Seite des 30-Jährigen geschlagen und seine Freilassung gefordert.

Nicht zuletzt Trump hatte das schwedische Vorgehen gegen seinen Landsmann auf die Palme gebracht: Via Twitter kritisierte er den schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven. Dessen Handlungsunfähigkeit in dem Fall habe ihn sehr enttäuscht, so Trump. Löfven verwies kühl auf die Unabhängigkeit der schwedischen Justiz. Das Weiße Haus hatte einen ranghohen Experten für Geiselnahmen zu dem Prozess entsandt. Trumps Engagement für den Rapper war laut Politbeobachtern keine selbstlose Tat. Der sich im Wahlkampf befindliche Trump hat unter Schwarzen schlechte Werte und wolle so in dieser Wählergruppe punkten.

Staatsanwalt forderte sechs Monate Gefängnis

Während einer mehrtägigen Gerichtsverhandlung vor zwei Wochen hatten die Angeklagten eingeräumt, einen 19-Jährigen geschlagen und getreten zu haben. Sie gaben an, sich von dem Mann bedroht gefühlt und in Notwehr gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft forderte bis zu sechs Monate Gefängnis für die Angeklagten. Nach Verhandlungsende wurden sie aber auf freien Fuß gesetzt und reisten zurück in die USA.

ASAP Rocky, der bürgerlich Rakim Mayers heißt, hatte sich in seiner ersten Instagram-Botschaft nach der Freilassung bei seinen Fans und Unterstützern bedankt. Diesen Dank wiederholte er zuletzt bei seinem ersten Konzert seit der Rückkehr aus Schweden. „Ich bin so froh, hier zu sein. Das war ein beängstigendes und demütigendes Erlebnis, aber ich bin hier“, sagte er während des Auftritts am Sonntagabend (Ortszeit) auf einem Festival im kalifornischen Anaheim. In Anbetracht des bevorstehenden Urteils ergänzte er: „Ihr müsst weiter für mich beten.“ Er hoffe, nicht zurück hinter Gitter zu müssen.