Iranischer Tanker rüstet sich vor Gibraltar zur Weiterfahrt

Der von Großbritannien freigegebene iranische Öltanker macht sich vor Gibraltar zur Weiterfahrt bereit. Offen ist noch, ob die USA die Abreise weiter verzögern können. Die Regierung der britischen Exklave Gibraltar betonte heute, dass sich das Schiff bald auf den Weg machen könne. „Das könnte heute sein, das könnte morgen sein“, sagte Gibraltars oberster Minister Fabian Picardo dem BBC-Hörfunk. Er hatte gestern die Anordnung zur Festsetzung nach sechs Wochen aufgehoben.

Iranischer Tanker „Grace 1“
AP/Marcos Moreno

Der Vizechef der iranischen Hafen- und Seefahrtbehörde, Dschalil Eslami, sagte dem staatlichen Rundfunk zufolge, die 25-köpfige Crew bereite sich auf die Weiterreise ins Mittelmeer vor. Das Tankschiff, das bisher unter dem Namen „Grace 1“ und unter der Flagge Panamas fuhr, werde umbenannt in „Adrian Darya“ und nun unter iranischer Flagge fahren.

USA sperren sich

Allerdings wollen die USA die Freigabe verhindern. Ein entsprechendes Gesuch in letzter Minute richteten sie an die britischen Behörden. Picardo schloss nicht aus, das sich das oberste Gericht Gibraltars erneut damit befassen werde. „Es kann absolut wieder vor Gericht kommen“, sagte er.

Die USA haben nach eigener Auskunft herausgefunden, dass der Tanker die iranischen Revolutionsgarden unterstützt, die von der Regierung in Washington als Terrororganisation eingestuft werden. Die Festsetzung durch Großbritannien basierte auf einem anderen Vorwurf. Grund war der Verdacht, dass das Schiff unter Verstoße gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien schmuggeln sollte. Der Iran bestreitet den Vorwurf.

Teheran dementiert Zusage

Laut den Behörden in Gibraltar wurde die Festsetzung aufgehoben, nachdem die Führung in Teheran schriftlich zugesichert hatte, dass der Tanker sein Öl nicht in Syrien entladen werde. Dieser Darstellung widersprach ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Sein Land habe keine Zusagen gemacht, sagte er der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge. Syrien sei von Anfang an nicht das Ziel des Schiffs gewesen. Und selbst wenn das der Fall gewesen wäre, ginge das niemanden etwas an, wurde der Sprecher zitiert.