GB: Regierung entzieht IS-Anhänger Staatsbürgerschaft

Großbritannien hat Medienberichten zufolge einem jungen Briten, der sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeschlossen hatte und nun zurück nach Hause will, die Staatsbürgerschaft entzogen. Der als „Jihadi Jack“ bekannte Jack Letts hat auch die kanadische Staatsbürgerschaft, wie die britische Zeitung „Mail on Sunday“ heute berichtete.

Letts konvertierte im Alter von 16 Jahren zum Islam. 2014 verließ er seine Heimat Oxfordshire, um sich dem IS anzuschließen. Kurdische Streitkräfte nahmen ihn 2017 in Syrien gefangen, inzwischen sitzt er dort im Gefängnis.

„Ich bin nicht unschuldig“

In einem Interview mit dem Nachrichtensender ITV News hatte der 24-Jährige im Februar erklärt, er wolle nach Großbritannien zurückkehren. „Ich bin nicht unschuldig“, sagte Letts. „Ich verdiene, was auf mich zukommt. Aber ich möchte einfach, dass es angemessen ist und keine willkürliche Bestrafung in Syrien.“

Dem Medienbericht zufolge sorgte die Entscheidung der britischen Regierung in Kanada für Empörung. Die Regierung in Ottawa geht laut dem Bericht davon aus, dass Letts kaum einen Bezug zu Kanada hat.

„Keine Stellungnahme“ zu Einzelfällen

Das britische Innenministerium erklärte, die Regierung habe die Befugnis, jemandem mit doppelter Staatsangehörigkeit die britische Staatsbürgerschaft abzusprechen, um „der terroristischen Bedrohung durch einige der gefährlichsten Personen entgegenzuwirken und unser Land zu schützen“. Zu Einzelfällen wolle sich das Ministerium nicht äußern.

Letts kanadischer Vater und seine britische Mutter waren im Juni von einem britischen Gericht wegen Terrorismusfinanzierung verurteilt worden, weil sie ihrem Sohn einen kleinen Geldbetrag nach Syrien geschickt hatten. Eine Haftstrafe blieb ihnen jedoch erspart.