Herkunftskennzeichnung von Fleisch für alle Parteien denkbar

Die sechs größeren wahlwerbenden Parteien stehen einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Fleischprodukten positiv gegenüber. Das ergab eine Nachfrage der Umweltschutzorganisation WWF bei ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS, JETZT und den Grünen. Kein Konsens herrscht bei den Parteien jedoch darüber, für welche Bereiche die Kennzeichnungspflicht gelten sollte.

FPÖ, NEOS, JETZT und Grüne plädieren für eine Herkunftskennzeichnung in Handel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. ÖVP und SPÖ haben in ihren Antworten offen gelassen, für welche Bereiche sie sich diese wünschen, wie in einer Aussendung der Umweltschutzorganisation heute zu erfahren war. Jedoch habe die ÖVP bei ihren öffentlichen Forderungen die Gastronomie bisher ausgelassen, merkte der WWF an.

„Eine umfassende Kennzeichnung würde importiertes Billigfleisch zurückdrängen und der heimischen Landwirtschaft beim Absatz ihrer Produkte helfen“, sagte WWF-Ernährungsexpertin Helene Glatter-Götz. Die Umweltschutzorganisation fordert daher eine rasche und ambitionierte Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Fleischprodukte. Rückenwind dafür kommt auch vom Tierschutzvolksbegehren.

AK und Vier Pfoten: Reine Herkunftskennzeichnung zu wenig

Der Wiener Arbeiterkammer (AK) machte dagegen in einer Aussendung deutlich, dass eine reine Herkunftskennzeichnung zu wenig sei. Diese allein sage nichts über die Qualität eines Produkts, dessen Produktionsbedingungen oder Tierschutzstandards aus und unterstütze Konsumentinnen und Konsumenten bei ihrer Kaufentscheidung nicht ausreichend.

Die AK appelliert daher, ab der neuen EU-Förderperiode 2021 nur noch jene Agrarproduktion zu fördern, die einen nachweisbaren positiven Effekt auf Klimaschutz und Tierwohl garantiert. Zudem sollten auf EU-Ebene Kriterien für die Herkunftskennzeichnung entwickelt werden, die Angaben zu Tierwohlstandards und Produktionsbedingungen berücksichtigen.

Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten pflichtete der AK bei, dass eine Herkunftskennzeichnung alleine nicht genüge. Die Organisation schlägt hinsichtlich Kennzeichnung ein System wie beim Schalenei vor. Dieses sei seit Jahren erfolgreich und könne ähnlich auch für Fleisch- und Milchprodukte angewendet werden.