Syrien: Fluchtkorridor für Zivilisten bei Rebellenbastion

Die syrische Armee hat einem Medienbericht zufolge einen Fluchtkorridor für Zivilisten und Zivilistinnen aus der letzten großen Rebellenbastion im umkämpften Nordwesten des Bürgerkriegslandes geöffnet.

Das soll es ermöglichen, den südlichen Teil der Provinz Idlib und den Norden von Hama zu verlassen, wo die Armee zuletzt mit heftigen Luft- und Bodenangriffen gegen Aufständische vorgegangen ist, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA heute unter Berufung auf einen Vertreter des Außenministeriums in Damaskus meldete.

Zuletzt waren Zehntausende Menschen vor der Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen in Idlib in Richtung türkische Grenze geflohen. Laut Internationalem Roten Kreuz wurden bei der Offensive bereits Hunderte Menschen getötet.

Syrien-Gipfel im September

Angesichts eskalierender Spannungen in Nordsyrien sollen die Staatschefs der Türkei, Russlands und des Iran erneut zu einem Gipfeltreffen zusammenkommen. Das Treffen werde am 16. September in Ankara stattfinden, sagte der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin. Zuvor hatte er die Veranstaltung bereits einmal für August angekündigt. Bestätigungen aus Moskau und Teheran standen noch aus.

Die drei Staaten sind Garantiemächte bei einer Verhandlungsserie um eine politische Lösung für den Konflikt. Russland und der Iran unterstützen im Bürgerkrieg den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei Rebellen. Die drei Präsidenten haben sich schon mehrfach getroffen – oft ohne konkrete Ergebnisse. Kalin kündigte außerdem ein Telefongespräch von Präsident Erdogan mit Kreml-Chef Wladimir Putin in den kommenden Tagen an.

Bodenoffensive in „Deeskalationszone“

Ein Thema dürfte die Lage in der Rebellenhochburg Idlib in Nordsyrien nahe der türkischen Grenze sein. Russland und die Türkei hatten die Region zur „Deeskalationszone“ erklärt. Trotzdem begannen Assads Truppen dort Ende April eine Bodenoffensive.

Jüngst haben sie mehrere Gebiete erobert und sind auch in Regionen vorgedrungen, in denen die Türkei Beobachtungsposten hat. Anfang der Woche löste auch ein Luftangriff auf einen türkischen Konvoi Spannungen aus. Allein im August sollen mehr als 70.000 Menschen aus dem umkämpften Gebiet Richtung Norden geflohen sein.