Balten erinnern an Menschenkette „Baltischer Weg“

Estland, Lettland und Litauen haben am 30. Jahrestag des „Baltischen Weges“ die Bedeutung der 600 Kilometer langen Menschenkette durch die damaligen drei Sowjetrepubliken gewürdigt. „Es war eines der Hauptereignisse, eine der entscheidenden Wendungen in der Geschichte, die es uns ermöglichte, unsere verlorene Unabhängigkeit wiederzugewinnen“, sagte Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins bei einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung mit seinem baltischen Amtskollegen heute in Riga.

Eine Menschenkette am 30. Jahrestag des „Baltischen Weges“ in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen
APA/AFP/Petras Malukas

Estlands Regierungschef Jüri Ratas bezeichnete den „Baltischen Weg“ als einen „gemeinsamen Traum“. „Wir wollten Freiheit“, sagte er. Sein litauischer Amtskollege Sauilius Skvernelis verwies auf die Errungenschaften der drei heutigen EU- und NATO-Staaten in den vergangenen 30 Jahren. Er erinnerte zugleich aber auch an die „großen Opfer und Verluste“ der baltischen Staaten unter dem totalitären Regime.

Am 23. August 1989 hatten rund zwei Millionen Esten, Letten und Litauer mit einer 600 Kilometer langen Menschenkette von Tallinn (Estland) über Riga (Lettland) bis nach Vilnius (Litauen) für ihre Freiheit und Unabhängigkeit demonstriert. Damit erinnerten sie an den 50. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts. Das geheime Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes gab der Sowjetunion freie Hand für die Eroberung der baltischen Staaten, die erst 1991 wieder unabhängig wurden.