Nordkorea testete erneut trotz UNO-Verbots Kurzstreckenraketen

Nordkorea hat heute nach südkoreanischen Angaben zum siebenten Mal seit dem bisher letzten Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an der Grenze wohl Kurzstreckenraketen getestet. Die beiden Geschoße ähnelten denen, die in den vergangenen Wochen abgefeuert worden seien, sagte ein US-Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte.

Der Raketentest kommt am Ende einer Woche, in der sich der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Biegun, in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul aufgehalten hatte, um Möglichkeiten auszuloten, die Gespräche wieder in Gang zu bekommen.

Tests mit ballistischen Raketen jeglicher Reichweite sind Nordkorea, das auch schon mehrfach Atombomben getestet hat, durch UNO-Resolutionen untersagt. Derartige Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Südkorea will Gespräche mit Norden führen

Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas äußerte sich besorgt über die anhaltenden Raketentests Nordkoreas, obwohl eine gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas zu Ende gegangen sei. Er warf Nordkorea vor, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu schüren.

Sobald wie möglich sollten diplomatische Anstrengungen unternommen werden, um Nordkorea zu Gesprächen über eine nukleare Abrüstung an den Gesprächstisch mit den USA zu bringen, erklärte das südkoreanische Präsidialamt.

Nordkorea hatte wiederholt die gemeinsamen Militärmanöver Südkoreas und der USA, die Lieferung von Hightech-Waffen aus den USA nach Südkorea und den jüngsten US-Raketentest kritisiert. US-Außenminister Mike Pompeo erklärte: „Wir sind sowohl für Dialog als auch für ein Unentschieden bereit.“

Japan: Klare Verletzung der UNO-Resolution

Der japanische Verteidigungsminister Takeshi Iwaya sagte, die Raketentests seien eine klare Verletzung von UNO-Resolutionen und könnten nicht ignoriert werden. Sie stellten jedoch keine unmittelbare Bedrohung der japanischen Sicherheit dar.

Nach südkoreanischen Militärangaben wurden zwei augenscheinlich ballistische Kurzstreckenraketen von einem Militärflughafen im Osten des Landes abgefeuert. Sie seien etwa 380 Kilometer weit geflogen und hätten eine Höhe von 97 Kilometern erreicht, erklärte der südkoreanische Generalstab. Die japanische Küstenwache warnte Schiffe davor, sich im Meer treibenden Trümmern zu nähern.

Trump: „Er testet gerne Raketen“

US-Präsident Trump hat sich bisher zurückhaltend zu den nordkoreanischen Raketentests geäußert. Er setzt darauf, dass Nordkoreas Machthaber Kim, mit dem er sich seit Juni 2018 bereits dreimal getroffen hat, die Verhandlungen über einen Rückbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms wieder aufnehmen will.

Kurz vor seinem Abflug zum G-7-Gipfel in Frankreich sagte Trump lapidar: „Er testet gerne Raketen.“ Andere Staaten täten das auch. Die USA hätten selbst erst vor einigen Tagen einen Raketentest durchgeführt.