Handelskammern besorgt wegen Chinas Sozialkreditsystem

Europäische Firmen sind nur unzureichend auf die Veränderungen durch Chinas umstrittenes Sozialkreditsystem vorbereitet. Davor warnten heute die EU-Handelskammer und die Deutsche Handelskammer in Peking.

Ein „radikaler Wandel“ sei in Sicht, hieß es in einem Positionspapier der EU-Kammer. Demnach sei es „zutiefst besorgniserregend“, in welch geringem Ausmaß Firmen für die anstehenden Veränderungen vorgesorgt hätten. Das Sozialkreditsystem zur Bewertung und Kontrolle von Firmen könne dabei „Leben oder Tod für einzelne Unternehmen“ bedeuten.

Rund ein Jahr vor der geplanten Einführung zeige sich, dass knapp sieben von zehn deutschen Unternehmen in China nicht mit dem System, seiner Wirkungsweise und Zielsetzung im Geschäftskontext vertraut sind, teilte die Deutsche Handelskammer parallel dazu mit.

Sozialpunkte ab 2020 geplant

Bis 2020 soll nach Plänen der Regierung in China ein landesweites Sozialpunktesystem eingeführt und nach und nach ausgebaut werden. Geplant ist, dass nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen genauer unter die Lupe genommen werden.

Höhere Punktzahlen können niedrigere Steuersätze, bessere Kreditbedingungen, einfacheren Marktzugang und mehr öffentliche Beschaffungsmöglichkeiten für Firmen bedeuten, so die EU-Kammer. Niedrigere Punktzahlen führen zum Gegenteil und können gar zu einem Marktausschluss führen.