Ukrainischer Filmemacher Senzow soll freikommen

Der in Russland inhaftierte ukrainische Filmemacher Oleg Senzow soll russischen Medienberichten zufolge im Rahmen eines größeren Gefangenenaustauschs in sein Heimatland zurückkehren können. Senzow sei in diesem Zusammenhang bereits aus einer sibirischen Strafkolonie nach Moskau gebracht worden, berichteten die russischen Nachrichtenagenturen TASS und Interfax heute unter Berufung auf Justizkreise.

Der wie Senzow von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim stammende ukrainische Abgeordnete Achtem Tschiygos sagte Lokalmedien, der Gefangenenaustausch könnte morgen vollzogen werden. Aber das sei bisher „Spekulation“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte Kontakte für einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine. Zu Senzow äußerte er sich aber nicht.

Austausch gegen Wyschinski

Zuvor hatte ein Gericht in Kiew den wegen „Hochverrats“ angeklagten ukrainisch-russischen Journalisten Kirilo Wyschinski unter Auflagen aus der Haft entlassen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hatte vor einigen Wochen vorgeschlagen, Wyschinski gegen Senzow auszutauschen. Eine russische Regierungsvertreterin hatte das Angebot damals abgelehnt.

Der ukrainische Filmemacher Senzow war im Mai 2014 festgenommen worden, nachdem er öffentlich gegen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland protestiert hatte. Anschließend wurde er in einem international kritisierten Prozess wegen Vorbereitung eines „terroristischen Anschlags“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der 43-Jährige ist der bekannteste von Dutzenden in Russland inhaftierten Ukrainern, die Kiew als politische Gefangene ansieht.