Hurrikan Dorian
Reuters/NASA
„Monstersturm“

US-Ostküste rüstet sich für Hurrikan ‚Dorian‘

Die US-Ostküste bereitet sich auf die Ankunft von Hurrikan „Dorian“ vor. Dieser hatte zwar Puerto Rico weitgehend verschont, gewinnt auf seinem Weg Richtung US-Küste aber an Stärke. In Florida und Georgia wurde bereits der Ausnahmezustand verhängt. Auch US-Präsident Donald Trump warnt mit drastischen Worten.

Die Vorhersagen ließen einen „Monstersturm“ befürchten, erklärte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Videobotschaft. „Alles deutet darauf hin, dass er sehr hart zuschlagen wird und dass es sehr groß wird“, sagte Trump über den Hurrikan, der ab Sonntag oder Montag auf die US-Küste treffen könnte. „Es sieht so aus, als wenn es ein absolutes Monster sein könnte.“

„Dorian“ sammelt derzeit über dem warmen Wasser des westlichen Atlantiks Kraft und gilt mit Windböen von bis zu 170 km/h inzwischen als Hurrikan der Stufe zwei. Das Nationale Hurrikan-Zentrum befürchtet, dass „Dorian“ gar als mächtiger Wirbelsturm der Stufe vier von fünf im US-Bundesstaat Florida auf Land treffen könnte. Der Sturm könnte heftigen Regen, zerstörerische Winde und lebensgefährliche Überschwemmungen mit sich bringen, hieß es.

Trump fürchtet Ausmaß von „Andrew“

Das Wichtigste sei nun, für die Sicherheit der Menschen in der Schneise des Wirbelsturms zu sorgen, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Der Gouverneur des nördlich an Florida grenzenden US-Staats Georgia, Brian Kemp, verhängte den Ausnahmezustand über die Küstengebiete, um Vorbereitungen und Rettungseinsätze zu erleichtern. In Florida gilt der Ausnahmezustand bereits seit Mittwoch.

Trump sprach von Befürchtungen, dass der Wirbelsturm genauso folgenreich werden könnte wie einst Hurrikan „Andrew“ – oder gar noch schlimmer. Als „Andrew“ 1992 als Sturm der Kategorie fünf auf die Ostküste Floridas traf, kamen Dutzende Menschen ums Leben. Der Sturm verwüstete die Ostküste regelrecht: Die Schäden in verschiedenen Bundesstaaten beliefen sich damals auf rund 43 Milliarden US-Dollar.

Leere Regale in Kissimmee
Reuters/Gregg Newton
Hamsterkäufe in Kissimmee, Florida

Trump sagte, für die USA werde nun Vizepräsident Mike Pence an den Gedenkveranstaltungen zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Polen teilnehmen. Er habe das telefonisch auch Polens Präsident Andrzej Duda erklärt und hoffe, die Reise bald nachholen zu können. Trump sollte ursprünglich Sonntagfrüh in Warschau ankommen.

„Vielleicht einer der Größten!“

Über Twitter hatte Trump die Menschen an der Südostküste des Landes aufgerufen, sich für „Dorian“ zu wappnen und den Anweisungen der Behörden zu folgen. „Es wird ein sehr großer Hurrikan, vielleicht einer der größten!“, schrieb der Präsident. Laut Trump hat die Regierung die besten Fachleute mobilisiert und Nahrungsmittel und Wasser in das Gebiet geschickt. Auch Evakuierungen seien nicht ausgeschlossen.

Grafik zum Verlauf des Hurrikans „Dorian“
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: NOAA

Auf Twitter kritisierten Menschen, dass Trump sich nicht um das US-Außengebiet Puerto Rico kümmere, aber alle Ressourcen für Florida mobilisiere. Entsprechende Kritik hatte es bereits nach Hurrikan „Maria“ 2017 gegeben, bei dem auf Puerto Rico rund 3.000 Menschen starben. Kritiker stellten einen Zusammenhang mit der Tatsache her, dass die Bürger von Puerto Rico nicht zur Teilnahme an US-Präsidentschaftswahlen berechtigt sind.

Auch Georgia und South Carolina gefährdet

Das Zentrum des Hurrikans steuert derzeit aus der Karibik kommend langsam auf die US-Küste zu. Der Leiter des Hurrikan-Zentrums, Ken Graham, erwartet, dass sich der Sturm bis zur Ankunft an der US-Küste zu einem Hurrikan der Stärke vier entwickeln könnte. Ein solcher Sturm wird meist von heftigem Regen und gefährlichen Windböen von mehr als 200 km/h begleitet. Je nach Verlauf könnte „Dorian“ neben Florida auch die Staaten Georgia und South Carolina treffen.

Küstenwache schützt ihre Fenster in San Juan
Reuters/
Auch Puerto Rico hatte sich auf den Sturm vorbereitet, war aber verschont worden

Der Gouverneur von Florida, Ron deSantis, hatte am Mittwoch bereits an die Bürger des US-Staats appelliert, sich auf den Sturm vorzubereiten. „Jeder Einwohner von Florida sollte für mindestens sieben Tage Vorräte haben, darunter Essen, Wasser und Medizin sowie einen Plan für den Katastrophenfall“, erklärte deSantis.

US-Fernsehsender zeigten am Donnerstag Bilder von Hamsterkäufen in Florida. Bewohner kauften Trinkwasser und andere Vorräte für den Notfall und räumten viele Supermarktregale leer. Örtliche Medien berichteten über lange Schlangen an Tankstellen. Am Mittwoch war „Dorian“ östlich des US-Außengebiets Puerto Rico an den Jungferninseln vorbeigezogen. Es gab dort zunächst keine Berichte über große Schäden oder Opfer. Am Sonntag soll der Wirbelsturm über den Nordwesten der Bahamas ziehen.