Hurrikan Dorian
APA/AFP/NOAA
Höchste Kategorie erreicht

Hurrikan „Dorian“ trifft auf Bahamas

Der Wirbelsturm „Dorian“ ist zu einem Hurrikan der gefährlichsten Kategorie fünf hochgestuft worden. Der Sturm im westlichen Atlantik erreichte Windgeschwindigkeiten von mehr als 295 km/h und traf am Sonntag auf die Bahamas, erklärte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) in Miami nun.

Es ist der gewaltigste Hurrikan, der die Bahamas seit Beginn der modernen Aufzeichnungen je getroffen hat, erklärte das NHC. Der Sturm könne sich in den kommenden Tagen auf dem Weg zur Ostküste der USA wieder abschwächen, werde aber ein sehr gefährlicher Hurrikan bleiben, hieß es weiter. Die Behörden der Bahamas, einer Inselgruppe mit knapp 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, riefen die Bürger auf, sich in Notunterkünfte und höher liegende Orte zu begeben.

Als Erstes traf der Hurrikan auf die Abaco-Inseln, später sollte er über die Insel Grand Bahama ziehen. Die Flughäfen auf den Inseln wurden bereits geschlossen – jener in der Hauptstadt Nassau war hingegen weiterhin geöffnet.

„Häuser können ersetzt werden – Menschenleben nicht“

Meteorologen zufolge könne „Dorian“ Sturmfluten von bis zu sieben Meter Höhe mit sich bringen. Erwartet werde ein verheerender Sturm, sagte Ministerpräsident Hubert Minnis im Vorfeld in einer landesweit übertragenen Pressekonferenz. „Ich möchte euch daran erinnern: Häuser und Strukturen können ersetzt werden. Menschenleben aber nicht“, so Minnis. Gefährdet seien etwa 73.000 Menschen und 21.000 Gebäude.

Zwei Männer laden Sandsäcke in ein Auto
APA/AFP/Ricardo Arduengo
Auf den Bahamas wappnete sich die Bevölkerung für den Hurrikan

„Dorian“ sollte über den Bahamas starke Regenfälle, Sturmfluten und zerstörerische Winde mit sich bringen. Das Zentrum des Hurrikans bewegte sich nur langsam nach Westen, weswegen es lange über der Inselgruppe toben und schwere Schäden anrichten könnte. Der Inselstaat, der 670 unbewohnte sowie 30 bewohnte Inseln umfasst, wird durchschnittlich alle vier Jahre von einem Hurrikan getroffen.

Zwei Männer sichern ein Geschäft gegen Hurrikan „Dorian“
APA/AFP/Ricardo Arduengo
Auch in Florida bereitet sich die Bevölkerung auf den Hurrikan vor

Meteorologen: Hurrikan könnte noch abdrehen

Das NHC verhängte unterdessen eine Tropensturmwarnung für Teile der Ostküste des US-Bundesstaats Florida. Meteorologen rechnen immer noch damit, dass der Hurrikan am Montagabend oder Dienstag wohl vor der Küste nach Norden in Richtung der Bundesstaaten Georgia und South Carolina abdrehen wird.

Der jüngsten Prognose zufolge soll „Dorian“ der Küste Floridas allerdings so nahe kommen, dass fast von Miami bis Orlando mit Winden der Stärke eines Tropensturms zu rechnen ist. In Palm Beach nördlich von Miami ordnete die Polizei die verpflichtende Evakuierung von küstennahen und niedrig liegenden Stadtvierteln an. Es sähe nach einem „der größten Hurrikans jemals aus“, warnte US-Präsident Donald Trump auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Gott segne alle.“

„Dorian“ ist ein „extrem gefährlicher“ Hurrikan, der an Land typischerweise zu großer Zerstörung führen würde: Häuser werden abgedeckt oder brechen zusammen, Bäume und Strommasten knicken ein; die Versorgung mit Strom, Trinkwasser und Kommunikationsnetzen kann für Tage oder Wochen zusammenbrechen. Er sicherte den Bundesstaaten zu, dass die Regierung in Washington während und nach dem Sturm Hilfe bereitstellen werde.

DeSantis: „Sind nicht über den Berg“

Floridas Gouverneur Ron DeSantis warnte Bewohnerinnen und Bewohner entlang der Küste: „Wir sind noch nicht über den Berg.“ DeSantis zufolge würden manche Prognosen immer noch zeigen, dass „Dorian“ der Küste sehr nahe kommen oder sie gar treffen könne. „Das könnte zu einer lebensbedrohlichen Sturmflut und starken Windböen führen.“

Leere Regale in Kissimmee
Reuters/Gregg Newton
Hamsterkäufe in Kissimmee, Florida

Der Flughafen von Orlando beim Freizeitpark Disney World in Florida kündigte die Einstellung des Flugbetriebs an. Bewohnerinnen und Bewohner machten Hamsterkäufe und verrammelten ihre Fenster. Vor Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Die US-Raumfahrtbehörde (NASA) erklärte, aus Sicherheitsgründen werde eine Raketenstartrampe auf dem Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral in einen Hangar gebracht.

Der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, verhängte für den Bundesstaat unterdessen den Notstand, um die behördlichen Vorbereitungen für den Hurrikan zu beschleunigen. „Wegen der Stärke und Unvorhersehbarkeit des Sturms müssen wir uns für jedes mögliche Szenario vorbereiten“, sagte er. Alle Bürger sollten sich vorbereiten, es gebe keinen Grund, weiter abzuwarten, so McMaster. Florida und Georgia hatten bereits zuvor den Notstand erklärt.