Internetkriminalität für Polizei größte Herausforderung

Von Jänner bis Juni 2019 sind in Österreich insgesamt 240.159 Straftaten angezeigt worden. Das bedeutet eine Zunahme der Anzeigen von 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Hauptgrund für die Steigerung ist die Internetkriminalität, die für die Polizei die „größte Herausforderung“ darstellt. Sie verzeichnete im ersten Halbjahr eine Steigerung von 50 Prozent.

Bei den Zahlen der „Polizeilichen Kriminalstatistik“ handle es sich aber noch „um Rohdaten, die Qualitätskontrolle muss erst durchgeführt werden“, so Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium, bei einem Hintergrundgespräch in Wien.

„Analoge Kriminalität“ auf Vorjahresniveau

Bis Jahresende werde man sich ungefähr auf dem gleichen „Kriminalitätsniveau bewegen wie 2018“, sagte Lang. Im Vorjahr gab es in Österreich erstmals seit 20 Jahren in einem Kalenderjahr weniger als 500.000 Anzeigen.

Der Bereich der „analogen Kriminalität“ sei „nicht so dramatisch, hier gibt es die gleichen Werte wie 2018“, sagte Lang. Die Zahlen der vollendeten Tötungsdelikte seien gleich wie im Vorjahr, in Wien sogar deutlich gesunken. Eine Zunahme gab es heuer bei Mordversuchen, berichtete Lang, absolute Zahlen nannte er aber nicht.

Nachdem Anfang des Jahres mehrere Frauen in Österreich ermordet worden waren, hatte der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) eine Screening-Gruppe eingerichtet. Sie sollte alte Mordfälle aufrollen, Gefährdungsszenarien ermitteln und Muster sowie Präventionsmaßnahmen ableiten.

Eine enorme Steigerung der Anzeigen gab es 2019 bei pornografischer Darstellung Unmündiger. Mehr als 1.700 Anzeigen erwartet die Polizei hier bis Jahresende, 2018 waren es insgesamt 1.161 gewesen. Ein Großteil davon betrifft Sexting, Fotos werden hier unter Jugendlichen selbst geteilt. Eigene Nacktaufnahmen werden dabei via Internet und Handy weitergeschickt.