Van der Bellen traf Staatsoberhäupter Kroatiens und Sloweniens

Brexit, Migration und Klimaschutz: Diese und andere Zukunftsthemen standen im Zentrum des diesjährigen traditionellen Treffens der Präsidenten Österreichs, Kroatiens und Sloweniens, das heute in der kroatischen Küstenstadt Sibenik stattfand.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen plädierte dabei für eine bessere gemeinsame europäische Außenpolitik. „Ich hoffe sehr, dass das europäische Bewusstsein gewachsen ist, dass wir eine gemeinsame Außenpolitik dringender brauchen denn je“, sagte Van der Bellen mit Blick auf Probleme, die „von heute auf morgen neu aufflackern“ und Folgen für die EU haben können – wie etwa die ungelösten Probleme zwischen Russland und der Ukraine, das ungeklärte Verhältnis zwischen den USA und dem Iran und die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA.

Die Frage der gemeinsamen Außenpolitik betreffe aber nicht nur die EU-Kommission, sondern „genau so, wenn nicht noch mehr“, den Europäischen Rat, also die EU-Staats- und Regierungschefs, fügte er hinzu.

EU-Integration der Westbalkan-Staaten

Die drei Präsidenten bekräftigten ihre Unterstützung für die europäische Integration der Länder auf dem Westbalkan. „Wir sind uns absolut einig, dass die Integration der südosteuropäischen Länder eine Notwendigkeit ist“, so Van der Bellen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Amtskollegen aus Kroatien und Slowenien, Kolinda Grabar-Kitarovic und Borut Pahor. Er hoffe auf eine Entscheidung zum Beginn der Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien im Oktober, sagte Van der Bellen.

Van der Bellen sprach auch den Kampf gegen die Klimakrise an. Für die kommende Klimakonferenz in New York wolle er wieder eine Initiative der Staatsoberhäupter starten. Ähnlich hatte er schon im Vorjahr für die Klimakonferenz im polnischen Katowice die EU-Staatsoberhäupter zur „symbolischen, aber nicht irrelevanten Aktion“ bewegen können, um mehr Ehrgeiz und Tempo bei Maßnahmen für den Klimaschutz zu fordern. Diesmal sollen auch außereuropäische Staatsoberhäupter mit einbezogen werden.

Kroatien will in Schengen-Raum

Die Gastgeberin des Treffens, die kroatische Präsidentin, hob die Erwartungen Kroatiens hervor, bald dem Schengen-Raum beitreten zu können. „Kroatien erfüllt alle technischen Bedingungen. Ich glaube an die Unterstützung aller Mitgliedsländer“, sagte sie. Es sei im Interesse aller in der EU, dass Kroatien Schengen-Mitglied wird, so Grabar-Kitarovic.

Einen Strich durch die Rechnung machen könnte dem jüngsten EU-Mitglied allerdings sein Nachbar Slowenien. Ljubljana hatte wegen der ungelösten Grenzfrage bereits mit einem möglichen Veto gedroht. Diese Möglichkeit deutete auch der slowenische Präsident Pahor an, ohne die Entscheidung der slowenischen Regierung vorwegnehmen zu wollen, wie er sagte.