Russischer Manager in Italien unter Spionageverdacht

Ein russischer Manager ist laut Presseberichten unter Spionageverdacht in Italien festgenommen worden. Er sitze bereits seit dem 30. August in Einzelhaft im Gefängnis Poggioreale in Neapel, berichteten italienische Zeitungen heute.

Der 57-jährige Alexander Korschunow, Manager der zum Staatskonzern Rostec gehörenden Vereinigten Motorenbau-Holding (ODK), sei bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Neapel abgeführt worden, hieß es. Die USA verlangten seine Auslieferung. Er werde bezichtigt, Dokumente des US-Konzerns General Electric entwendet zu haben. Er soll mit seiner Ehefrau in den Urlaub nach Italien gefahren sein.

Vertrauter Putins

Die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ bezeichnete Korschunow als langjährigen Freund des zehn Jahre älteren Präsidenten Wladimir Putin. Dieser kritisierte das Vorgehen Italiens. Die ODK habe sich seit sehr langer Zeit mit der Entwicklung eines neuen Motors befasst. „Das ist unser erstes Hochtechnologieerzeugnis seit 28 Jahren“, sagte Putin auf dem fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.

Die ODK baut Motoren für militärische und zivile Zwecke sowie für die Raum- und Seefahrt und für Industrieanlagen zur Förderung von Erdöl und Gas. Korschunow ist nach Angaben seines Unternehmens Direktor für die Entwicklung der Handelsbeziehungen. Er hat in der Vergangenheit auch für das russische Innenministerium gearbeitet und erhielt wegen seiner Verdienste einen Staatsorden.