Menschen auf der Flucht: Hunderte erreichten Griechenland

Binnen 24 Stunden haben 427 Menschen auf der Flucht heute Früh die griechischen Inseln Rhodos, Lesbos und Samos im Osten der Ägäis und damit die EU erreicht. Das teilte die griechische Küstenwache mit. In den für insgesamt rund 6.300 Menschen ausgelegten Registrierlagern auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harren bereits mehr als 20.000 Menschen aus.

Weitere 4.000 Menschen sind in kleineren Lagern und Wohnungen untergebracht. Am Vortag war der Leiter des vielkritisierten Registrierlagers Moria auf Lesbos, Giannis Balbakakis, zurückgetreten. Er gehe erhobenen Hauptes, sagte er der halbamtlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA MPA. „Ich bin müde“, so Balbakakis. Humanitäre Organisationen kritisieren seit Jahren die Zustände in Moria und anderen Lagern auf den Inseln.

Maas geht von Normalisierung aus

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich besorgt über die steigende Zahl von Menschen auf der Flucht, die über die Türkei in die EU kommen. Er habe deshalb mit seinem türkischen Kollegen telefoniert, sagte Maas nach einem Treffen mit dem nordmazedonischen Außenminister in Berlin.

Dabei habe er darauf verwiesen, dass die EU ihre Zusagen aus dem Migrationsabkommen einhalte und dass das auch für die Türkei gelten müsse. „Ich gehe davon aus, dass sich die Situation Stück für Stück wieder normalisieren wird.“

Bearbeitung von Asylanträgen schleppend

Ein im März 2016 geschlossener Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Menschen, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann.

Die Bearbeitung der Asylanträge kommt wegen Personalmangels auf den griechischen Inseln nur mühsam voran. Die neue konservative griechische Regierung, die seit Juli im Amt ist, hat angekündigt, die Asylverfahren zu beschleunigen. Wer kein Asyl bekommt, soll sofort in die Türkei zurückgeschickt werden. Für die Bearbeitung der Asylanträge soll es künftig mehr Personal geben.

Deutsche evangelische Kirche will eigenes Rettungsschiff

Indes will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein eigenes Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer schicken. Selbst betreiben wird die Kirche das Rettungsschiff allerdings nicht.

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