China geht gegen Hongkong-Aktivisten in Deutschland vor

Nach Erkenntnissen der deutschen Regierung versucht die chinesische Führung offenbar, auch in Deutschland gegen Demonstrationen von Aktivisten aus Hongkong vorzugehen. Ihr seien „solche Versuche der Einflussnahme bekannt“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der deutschen Grünen.

Die Grünen hatten dem Bericht zufolge wissen wollen, ob Bundesregierung und Bundesbehörden Versuche chinesischer Stellen bekannt seien, auf die Demonstrationsfreiheit, Unversehrtheit der Demonstranten und freie Meinungsäußerung in Deutschland Einfluss zu nehmen. Zuletzt hatten Aktivisten aus Hongkong über provokante Reaktionen von Festlandchinesen in Hamburg geklagt.

Aktivist reiste aus Deutschland ab

Nach dem Wirbel um seine Begegnung mit Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) reiste unterdessen der Hongkonger Aktivist Joshua Wong aus Berlin weiter in Richtung New York. Auf Twitter bedankte er sich vor seinem Abflug: „Vielen Dank dafür, dass Politiker, Journalisten und Menschen in Deutschland den Protesten in Hongkong Beachtung schenken (…). Unsere Stimme wird gehört.“

Zuvor hatte eine Begegnung Wongs mit Maas heftige Kritik der chinesischen Führung ausgelöst. Peking hatte die Zusammenkunft in Berlin scharf missbilligt, den deutschen Botschafter ins Außenministerium einbestellt und Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen angekündigt. Maas verteidigte sich: Er werde auch weiterhin Menschenrechtsanwälte und Aktivisten treffen.