„Hulk“ Johnson will Brexit Ende Oktober durchboxen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Entschlossenheit unterstrichen, Großbritannien am 31. Oktober aus der EU zu führen. Er werde Wege finden, ein jüngst vom Parlament verabschiedetes Gesetz zu umgehen, sagte Johnson im Interview mit der „Mail on Sunday“. Dabei verglich er sich mit der widerspenstigen Comicfigur „Der unglaubliche Hulk“.

„Umso wütender Hulk wird, desto stärker wird Hulk“, sagte Johnson. „Hulk ist jedes Mal entkommen, egal wie sehr er in der Enge schien – und das Gleiche gilt für dieses Land. Wir werden am 31. Oktober ausscheiden.“

Vor einem für morgen geplanten Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich Johnson zuversichtlich. Es gebe gute Gespräche über die Irland-Frage. „Es werden große Fortschritte erzielt“, sagte der Premierminister.

Attacke von Cameron

Vor allem der „Backstop“ steht einer Einigung mit der EU im Weg. Johnson will die Regelung in dem bereits ausgehandelten Vertrag streichen. Mit dem „Backstop“ sollen nach dem Brexit Grenzkontrollen zwischen dem EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland verhindert werden. Johnson will den Brexit notfalls auch ohne Vertrag mit der EU vollziehen.

Unterdessen hat der frühere britische Premierminister David Cameron Johnson als politischen Opportunisten und prinzipienlosen Populisten kritisiert. Sein Parteikollege habe sich vor dem Brexit-Referendum 2016 aus rein egoistischen Motiven als Verfechter eines britischen EU-Austritts inszeniert, heißt es in einem Auszug aus Camerons Memoiren, den die „Sunday Times“ vorab veröffentlichte.