HRW: Brasilien versagt in Schutz von Umweltaktivisten

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat der brasilianischen Regierung Versagen beim Schutz von Umweltaktivisten und Umweltaktivistinnen vorgeworfen. Der Raubbau an der Umwelt im Amazonas-Gebiet werde von „mafiösen Netzwerken“ vorangetrieben, die auf „Gewalt und Einschüchterung“ setzten, heißt es in dem heute veröffentlichten HRW-Bericht „Mafia des Tropenwaldes“.

Die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro müsse die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft „wiederherstellen“, um Ureinwohner und Umweltaktivisten zu schützen.

Die Organisation Global Witness verzeichnete für das Jahr 2018 bei einer Zusammenstellung von Morden an Umweltschützern für Brasilien 20 Fälle. HWR beklagt, dass die „kriminellen Netzwerke“ das Abholzen, Zuschneiden und den Verkauf des Holzes in großem Maßstab organisierten und dabei auch vor dem Einsatz von Waffen „zur Einschüchterung und in bestimmten Fällen zur Exekution“ von Umweltschützern nicht zurückschreckten. Die Hintermänner solcher Angriffe würden „selten von der Justiz zur Rechenschaft gezogen“.

Solange die brasilianische Regierung das gewaltsame Vorgehen gegen Umweltaktivisten nicht eindämme, werde auch „die Zerstörung des größten Tropenwaldes der Welt ungezügelt weitergehen“, so HRW. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden nach einer Statistik des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE) bereits 6.404 Quadratkilometer Wald zerstört. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3.367 Quadratkilometer.