Nordirland: Erstmals Verhandlung zu „Bloody Sunday“

Fast 50 Jahre nach dem „Bloody Sunday“ hat sich erstmals ein Gericht in Nordirland mit den tödlichen Schüssen auf Demonstranten beschäftigt. Vor einem Gericht in der Stadt Derry begann heute eine Anhörung gegen einen ehemaligen britischen Soldaten, der des zweifachen Mordes an Zivilisten am 30. Jänner 1972 beschuldigt wird. Obwohl der Angeklagte nicht zur der Anhörung erschien, sprachen Angehörige der Opfer von einem „historischen Tag“.

„Wir sind froh und erleichtert, dass dieser Tag gekommen ist“, sagte Liam Wray, dessen Bruder 1972 getötet worden war. Der „Bloody Sunday“, bei dem britische Soldaten in Derry 14 Menschen töteten, gilt als eines der schlimmsten Kapitel des Nordirland-Konflikts. Jahrzehntelang war gegen insgesamt 17 britische Veteranen und zwei mutmaßliche Mitglieder der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) ermittelt worden.