Airbus-Mitarbeiter unter Spionageverdacht

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt in Zusammenhang mit zwei Rüstungsprojekten wegen Spionageverdachts gegen Mitarbeiter des europäische Flugzeugherstellers Airbus. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung (Donnerstag-Ausgabe) sollen Airbus-Mitarbeiter in den Besitz geheimer Akten der deutschen Bundeswehr gekommen sein, in denen es offenbar u. a. um die Beschaffung eines Kommunikationssystems geht.

Etwa zwanzig Angestellte des Konzerns wurden dem Bericht zufolge am Dienstag umgehend freigestellt. Akten und Computer seien beschlagnahmt worden. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, bei Airbus wegen möglichen Missbrauchs von Kundendokumenten zu ermitteln. Es werde ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere Mitarbeiter des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns geführt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gestern. Das Unternehmen habe die Strafverfolger selbst eingeschaltet.

Interne Prüfung dauert an

Airbus bestätigte den Vorgang. Das Unternehmen informierte die Behörden nach eigenen Angaben „proaktiv über den möglicherweise rechtswidrigen Umgang einzelner Mitarbeiter mit Kundendokumenten“. Eine interne Prüfung mit Unterstützung einer externen Anwaltskanzlei dauere an. Der Fall stehe in Zusammenhang mit „zwei künftigen deutschen Beschaffungsprojekten der Programme Line Communications, Intelligence and Security“.

Wie aus einer der dpa vorliegenden Unterrichtung der Obleute im Verteidigungsausschuss des deutschen Bundestags durch das deutsche Verteidigungsministerium hervorgeht, wurde das Ministerium am Dienstag darüber informiert, dass sich das Unternehmen im Besitz von Planungsdokumenten zu zwei künftigen Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr befindet.

Es bestehe der Verdacht, dass sich Mitarbeiter die Unterlagen aus dem Bereich der Bundeswehr beschafft hätten. Der Konzern habe den Sachverhalt auch der Staatsanwaltschaft München mitgeteilt.