Opernstar Domingo zieht sich von New Yorker Met zurück

Einen Tag vor einem Auftritt in der Titelrolle der Oper „Macbeth“ hat der spanische Startenor Placido Domingo gestern (Ortszeit) seinen kompletten Rückzug von der New Yorker Metropolitan Opera bekanntgegeben. Domingo zog damit die Konsequenzen aus der in den USA geführten Debatte über Belästigungsvorwürfe gegen ihn.

Er weise die Vorwürfe zwar „aufs Schärfste zurück“, doch sei er besorgt, dass „in dem Klima von Vorverurteilungen (…) mein Auftritt in dieser Produktion von ‚Macbeth‘ von der harten Arbeit meiner Kollegen auf und hinter der Bühne ablenken würde. Daher habe ich darum gebeten, mich zurückzuziehen, und danke der Führung der Met dafür, meinem Wunsch so gütig entsprochen zu haben.“

Domingo deutete an, dass er nicht mehr an die Met, die als eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt gilt, zurückkehren werde. Die jüngste Kostümprobe zu „Macbeth“ sehe er als seinen „letzten Auftritt auf der Bühne der Met“ an, wo er mit 27 zum ersten Mal gestanden habe, sagte der spanische Opernsänger.

Bei Salzburger Festspielen gefeiert

Heute Abend hätte Domingo zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Vorwürfe wieder in einer „Macbeth“-Vorführung auf der Met-Bühne stehen sollen. Schon im Vorfeld hatte es deswegen hinter den Kulissen viel Wirbel gegeben. Die Oper gab eine Mitteilung heraus, in der sie den Rückzug Domingos „von allen weiteren Aufführungen“ bestätigte. „Die Met und Herr Domingo stimmen darin überein, dass er abtreten musste.“

Mehrere Sängerinnen hatten Domingo im Zuge der „MeToo“-Bewegung gegen sexistisches und sexuell übergriffiges Verhalten einflussreicher Männer teils Jahrzehnte zurückliegende Übergriffe vorgeworfen. Einige Opern und Orchester sagten daraufhin Auftritte Domingos ab. Andere halten jedoch weiter an dem Sänger fest. Bei seinem ersten Auftritt nach Bekanntwerden der Vorwürfe war der Künstler vom Publikum der Salzburger Festspiele demonstrativ gefeiert worden.