Libyens Regierungschef nennt Haftar „Kriegsverbrecher“

Libyens Regierungschef Fajis al-Sarradsch hat seine Rede vor der UNO-Vollversammlung für einen scharfen Angriff auf seinen wichtigsten Gegenspieler in dem Bürgerkriegsland genutzt. Den mächtigen General Chalifa Haftar bezeichnete er gestern (Ortszeit) in New York als „Kriegsverbrecher“. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er sich mit Haftar nicht für Friedensgespräche an einen Tisch setzen wolle.

Haftar zeigte sich in einer Erklärung grundsätzlich bereit zu Verhandlungen. „Letztlich gibt es keinen anderen Weg als einen Dialog (…) und einen politischen Prozess“, teilten die von Haftar kontrollierten libyschen Streitkräfte mit. Allerdings sei dafür kein Raum vorhanden, solange „Terrorgruppen und kriminelle Milizen“ über die Hauptstadt Tripolis herrschten.

Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in Libyen Chaos, dass sich zahllose Milizen und Menschenschmuggler zunutze machen. Sarradschs international anerkannte Regierung hat es nie geschafft, über die Grenzen der Hauptstadt Tripolis hinaus bedeutend an Einfluss zu gewinnen. Haftar dagegen beherrscht weite Teile im Osten des Landes und ordnete im April eine Offensive auf Tripolis an.