Premiumteebeutel geben riesige Mengen an Mikroplastik ab

Ein einziger Plastikteebeutel kann Milliarden Mikroplastikpartikel abgeben. Zu dem Schluss kam nun eine Studie eines kanadischen Forschungsteams der McGill University. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass ein solcher Teebeutel rund 11,6 Milliarden Mikroplastikpartikel und 3,1 Milliarden Nanoplastikpartikel abgibt, wenn er in beinahe kochendes Wasser (95 Grad Celsius) getaucht wird.

Die Menge ist deutlich höher als jene, die ein Mensch Schätzungen zufolge innerhalb eines ganzen Jahres – etwa durch Trinkwasser, Plastikflaschen oder manche Lebensmittel – konsumiert. Als mögliche Erklärung nennen Forscher die hohen Wassertemperaturen.

Laut einer Studie, die im Juni im Fachmagazin „Environmental Science and Technology“ erschienen ist, nimmt die Durchschnittsperson mindestens 50.000 Mikroplastikteilchen zu sich – beinahe die gleiche Menge wird zudem jährlich eingeatmet.

Mikroplastik in Wasser laut WHO „kein Gesundheitsrisiko“

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Zunahme von Mikroplastik gesundheitliche Risiken nach sich ziehe, allerdings bedürfe es dazu noch mehr Forschung. Ähnlich sehen das die kanadischen Forscher.

„Primär sehe ich die Gefahr von Mikroplastik eher für Ökosysteme als für die menschliche Gesundheit. Und Gefahren gehen nicht nur von Mikroplastik, sondern durchaus auch von ‚Makroplastik‘ aus. Für den Menschen ist der wichtigste Aufnahmepfad für Mikroplastik derzeit sicher nicht das Wasser, sondern Kosmetika und Zahnpasten, wobei ich unmittelbare Gesundheitsrisiken hier eher ausschließen würde“, sagte jüngst Umweltmediziner Hanns Moshammer von der Medizinischen Universität Wien.