Zwischenfälle bei Protesten in Hongkong

Nach einer friedlichen Kundgebung von Zehntausenden zum fünften Jahrestag der „Regenschirmbewegung“ in Hongkong ist es heute erneut zu Zwischenfällen mit Aktivisten gekommen. Die Polizei ging nahe dem Parlamentsgebäude mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen Demonstranten vor, die Brandsätze geworfen hatten.

Protest in Hongkong
AP/Vincent Thian

Zur gleichen Zeit endete im Tamar Park eine friedliche Kundgebung, die an den Beginn der Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion im September 2014 erinnerte. An der Kundgebung im Tamar Park nahmen nach Angaben der Organisatoren 200.000 bis 300.000 Menschen teil. Offizielle Angaben gibt es keine.

Anführer will bei Lokalwahl antreten

Anlässlich des Jahrestages verkündete der Anführer der Bewegung, Joshua Wong, im November bei der Lokalwahl antreten zu wollen. Es gebe „keinen Grund“, warum er disqualifiziert werden könnte, sagte der 22-Jährige. Er sei alt genug und habe keine Haftstrafe von mehr als drei Monaten erhalten. Wegen seiner Beteiligung an der „Regenschirmbewegung“ hatte Wong zwei Monate Haft absitzen müssen; er war im Juni freigekommen.

Die Demokratiebewegung hatte am Freitag mit den vorerst auf vier Tage angelegten Demonstrationen begonnen. Die Aktivisten wollen vor den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China am Dienstag ein Zeichen gegen Peking setzen.

Die „Regenschirmbewegung“ erhielt ihren Namen von den Schirmen, die die Demonstranten damals gegen Sonne, Regen und das Pfefferspray der Polizei einsetzten. Über Wochen legten die Aktivisten mit Straßenblockaden Teile der asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole lahm. Auslöser war die Entscheidung der Führung in Peking, nur handverlesene, pekingtreue Kandidaten für Wahlen aufstellen zu wollen.