Gekündigte OeNB-Managerin: Mahrer „höchst verwundert“

Die Kündigung der Personalchefin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Susanna Konrad-El Ghazi, durch den neuen OeNB-Gouverneur Robert Holzmann ohne Information des gesamten Direktoriums sorgt für Aufsehen. OeNB-Präsident Harald Mahrer sei „höchst verwundert über eine derartige Vorgehensweise“, sagte eine Mahrer-Sprecherin heute zur APA.

Der OeNB-Generalrat ist mit dem Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vergleichbar. Mahrer wurde gestern Nachmittag erst nach der Kündigung von Konrad-El Ghazi und ihrer Suspendierung mit sofortiger Wirkung durch Holzmann von der Causa unterrichtet. Die OeNB-Direktoren Thomas Steiner und Gottfried Haber sowie der Generalrat seien nicht eingebunden gewesen, so die Mahrer-Sprecherin. Der Generalrat werde sich nun das Vorgehen ansehen, kündigte sie an. Eine Sondersitzung des Generalrats könne jederzeit einberufen werden.

Spekulationen über Hintergründe

Laut Medienberichten war auch OeNB-Direktor Eduard Schock in die Personalia involviert. Holzmann und Schock kamen auf einem FPÖ-Ticket in die Nationalbank, Haber und Steiner auf einem ÖVP-Ticket. „Profil“ und „Standard“ hatten als Erste über die Vorgänge berichtet. Anlassfall soll eine Entscheidung der Personalchefin gewesen sein, in der es um die Verlängerung der Karenzierung eines Notenbankers gegangen ist.

Konrad-El Ghazi werde vorgeworfen, diese Entscheidung ohne Direktoriumsbeschluss getroffen zu haben. Inoffiziell könnte ein anderer Grund für die Kündigung gewesen sein, schrieb der „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe). Konrad-El Ghazi soll sich geweigert haben, hochdotierte Verträge mit Beratern der neuen FPÖ-nahen Direktoren abzuschließen.

Es soll laut Medienberichten auch weitere Personalveränderungen in der Nationalbank geben. Der langjährige Leiter der OeNB-Hauptabteilung Beteiligungen, Zahlungsverkehr und Interne Dienste, Stefan Augustin, sei ein sofortiger Pensionsantritt per nächsten Montag nahegelegt worden. Die Nationalbank wollte die Medienberichte noch nicht kommentieren. Es werde morgen eine Stellungnahme geben, sagte OeNB-Sprecher Rudolf Kaschnitz zur APA.