Feuer in Flüchtlingslager auf Lesbos: Zwei Tote

Bei zwei Bränden im Flüchtlingslager Moria und einem daneben gelegenen Zeltlager auf der griechischen Insel Lesbos sind gestern eine Mutter und ihr Kind ums Leben gekommen. Im Anschluss kam es in dem überfüllten Auffanglager zu Unruhen. Die Brandursache war zunächst unklar, wie Beobachter sagten.

Die beiden Feuer waren griechischen Medienberichten zufolge gegen 17.00 Uhr sowohl im Auffanglager Moria als auch im daneben gelegenen provisorischen Zeltlager „Olive Grove“ ausgebrochen. Während das Feuer im Zeltlager schnell gelöscht werden konnte, entstand im Hotspot, dem Registrierzentrum der Insel, erheblicher Schaden. Die Feuerwehrleute hätten sich angesichts der Feuersbrunst zunächst zurückziehen müssen, berichtete eine Nachrichtenwebsite der Insel Lesbos.

Rauchwolken im Flüchtlingslager Moria
APA/AFP/Fabien Perrier

Lage angespannt

„Tausende Migranten müssen so schnell wie möglich aufs Festland. So kann es nicht weitergehen“, sagte der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mytilini, Stratos Kytelis. „Wir wurden angegriffen und konnten nicht sofort die Feuer im Lager löschen. Wir haben Angst um unser Leben gehabt“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft der Feuerwehrleute von Lesbos, Georgios Dinos, im griechischen Fernsehen. Die Bereitschaftspolizei setzte Tränengas ein, um die Menschen zurückzudrängen, berichteten Reporter.

Auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind derzeit rund 30.000 Flüchtlinge unter teils prekären Umständen untergebracht, weil die Ankunft von Geflüchteten aus der Türkei in den vergangenen Wochen zugenommen hat. Die Zahl der Flüchtlinge ist die höchste seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspakts im März 2016.