Rom steht vor neuer Müllkrise

Rom ist erneut mit akuten Müllproblemen konfrontiert. Knapp drei Monate nach seiner Bestellung ist der Aufsichtsrat von Roms Müllentsorgungsgesellschaft AMA gestern zurückgetreten. Hintergrund sind Divergenzen mit der Gemeinde Rom, einzige Aktionärin der kommunalen Gesellschaft, wegen der Bilanz des Jahres 2017.

Der dreiköpfige Aufsichtsrat protestierte, dass sich Bürgermeisterin Virginia Raggi seit Wochen weigere, das AMA-Management zu treffen. Dieses verlangt von der Gemeinde 18 Millionen Euro, Rom will aber nicht zahlen.

Großer Entsorgungsengpass

Der zurückgetretene AMA-Geschäftsführer Paolo Longoni warnte gestern vor der Gefahr, dass es in zwei Wochen zu akuten Müllentsorgungsproblemen in der Stadt kommen wird. Die einzige Deponie in der Region Latium werde in Kürze schließen müssen.

Entsorgungsengpässe gibt es, seit Raggis Vorgänger Ignazio Marino und die Region Latium 2013 die größte Mülldeponie Europas in Malagrotta am Rande Roms schließen ließen. Sie war nach europäischen Umweltstandards illegal. Alternativen wurden seither aber keine geschaffen. Neue Verbrennungsanlagen lehnen die Fünf Sterne, die Partei von Bürgermeisterin Raggi, ab.

Ansuchen an Österreich

Im Juli hatte sich der Gemeinderat an den niederösterreichischen Energieversorger EVN gewandt, in dessen Verbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf 2017 bereits 70.000 Tonnen Abfall aus Rom entsorgt worden waren. Doch die EVN konnte Rom wegen mangelnder Kapazitäten nicht helfen.

Die Müllprobleme in Rom treiben die Gegner Raggis auf die Barrikaden. Die rechte Lega will eine Unterschriftensammlung starten, um einen Misstrauensantrag gegen die seit 2016 amtierende Raggi einzureichen. Diese sei nicht in der Lage, die Müllentsorgungsprobleme der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt in den Griff zu bekommen, behauptet die Lega.