Österreich-Karte zeigt die Regionalkreise
APA/ORF.at; Quelle: BMI
Wahlkreismandate

SPÖ und FPÖ mit größtem Verlust

Diese Nationalratswahl zeigt sehr deutlich, dass nur größere, gut verankerte Parteien direkt in den 39 Regionalwahlkreisen zum Zug kommen: Die kräftig gewachsene ÖVP bekam zehn Direktmandate dazu, die Grünen holten mehr als je zuvor. SPÖ und FPÖ büßten einen großen Teil ihrer Nationalratssitze auf der untersten Ebene ein.

Damit wird der neue Nationalrat zu deutlich weniger als der Hälfte – 79 von 183 – mit Wahlkreisabgeordneten besetzt sein. 2017, als SPÖ und FPÖ noch deutlich stärker waren, war es weit mehr als die Hälfte (99 der 183). Über die neun Landeslisten kommen heuer 77, über die Bundeslisten 27 Abgeordnete.

Die 183 Nationalratsmandate werden in den 39 Regionalwahlkreisen, in den neun Ländern und – mit nochmaliger Durchrechnung zum Ausgleich – im Bund vergeben. Die unterste Ebene ist die „teuerste“ – sind in diesen kleineren Einheiten doch ebenso viel Stimmen für ein Mandat nötig wie im ganzen Bundesland. Denn die Wahlzahl (die für ein Mandat nötigen Stimmen) wird für jedes Land berechnet und gilt für alle dortigen Wahlkreise.

ÖVP holte in Kärnten drei Landesmandate

Am „billigsten“ waren die Nationalratssitze heuer in Vorarlberg: Dort gab es einen um 23.055 Stimmen. Am „teuersten“ war Niederösterreich mit der Wahlzahl 27.765. Bundesmandate kosteten bei der diesjährigen Nationalratswahl 24.925 Stimmen.

Grafik zur Mandatsverteilung 2019 und 2017
Grafik: ORF.at; Quelle: BMI

Mit ihren großen Zugewinnen konnte die ÖVP die Zahl ihrer Direktmandate stark vergrößeren: Sie bekam um zehn mehr – so etwa drei in Kärnten, wo sie 2017 kein einziges geholt hatte. Insgesamt wurden 48 der künftig 71 ÖVP-Abgeordneten direkt im Wahlkreis gewählt. Auf Landesebene gab es dafür (in Summe) um ein Mandat weniger, nämlich 15, nach wie vor acht ÖVP-Abgeordnete ziehen über die Bundesliste ein.

Animierte Mandatsvergabe

Das Institut für Strategieanalysen hat ein Onlinetool entwickelt, das die Mandatsvergabe Schritt für Schritt mit vielen Animationen erklärt.

Die Grünen holten bei ihrem starken Nationalratscomeback so viele Direktmandate wie nie zuvor: Fünf ihrer Abgeordneten kommen aus den Wahlkreisen Linz-Umgebung, Hausruckviertel, Graz, Wien Süd-West und Nord-West. 17 Grüne ziehen über die Landeslisten in den Nationalrat ein und vier über die Bundesliste.

Keine Direktmandate für NEOS

Bei der SPÖ – die auf nur noch knapp über 20 Prozent schrumpfte – halbierten sich die Direktmandate: 16 davon verloren die Sozialdemokraten, und zwar verteilt über alle Bundesländer (in Salzburg und Vorarlberg hatten sie schon 2017 keines). Teilweise ausgeglichen wurde das bei den Landesmandaten, wo die SPÖ sechs mehr (nämlich 19) hat. Über die Bundesliste kommen heuer nur fünf (statt sieben) rote Abgeordnete.

Die FPÖ – welcher der „Ibiza-Skandal“ und die Spesenaffäre von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache – den Einbruch von 51 auf 31 Mandate bescherten – konnte nur ein Drittel ihrer 2017 eroberten Direktmandate (zehn statt 29) halten. Auf Bundesebene hat sie nur noch fünf (statt neun) Mandate, auf Landesebene kamen drei (16 statt 13) dazu. NEOS – mit 8,10 Prozent – ist noch zu klein für Direktmandate: Seine von zehn auf 15 gewachsene Riege setzt sich aus zehn Bundesländer- und fünf Bundeslistenabgeordneten zusammen.