Zwei Parteien reklamieren Wahlsieg in Tunesien für sich

In Tunesien zeichnet sich kein klarer Ausgang der Parlamentswahl ab. Nach Schließung der Wahllokale heute Abend reklamierte zunächst der inhaftierte Medienunternehmer Nabil Karoui in einer Erklärung den Sieg für seine Partei Herz Tunesiens. Wenig später erklärte aber auch die islamistische Ennahda-Partei, sie sei stärkste Kraft geworden. Ein Sprecher berief sich dabei auf vorläufige Ergebnisse. Karoui führte nicht aus, wie er zu seiner Auffassung des Wahlausgangs gelangte. Beide Parteien hatten im Vorfeld eine gemeinsame Regierung ausgeschlossen.

Die Wahlbeteiligung dürfte gering gewesen sein. Am frühen Nachmittag war sie nach Angaben der Wahlkommission bei lediglich 15 Prozent gelegen. Acht Jahre nach der Revolution, die den Arabischen Frühling inspirierte, sind insbesondere viele Junge enttäuscht von der Politik. Den etablierten Parteien werfen sie Ineffizienz vor, für Unfrieden sorgt besonders die Arbeitslosigkeit.