„Extinction Rebellion“ baut Arche an Berliner Siegessäule

Aktivisten und Aktivistinnen der Gruppe „Extinction Rebellion“ haben heute eine Arche an der Siegessäule in Berlin aufgestellt. Das hölzerne Boot soll an das Artensterben erinnern. Die als Seenotretterin bekannt gewordene Kapitänin Carola Rackete hielt dort zu Mittag eine Rede. Sie kritisierte Deutschlands Klimapolitik: „Es ist mehr als Zeit, dass die Regierung die Wahrheit sagt und den ökologischen Notstand ausruft“, so Rackete.

Protest an Verkehrsknotenpunkt

Seit heute Früh besetzt die Protestgruppe die Straßen um die Siegessäule. Die Polizei wollte die Fläche nach eigenen Angaben vorerst nicht räumen. Der Protest verlaufe friedlich ab. Die Polizei sprach von rund 1.000 Menschen an Ort und Stelle, die Veranstalter von 1.200.

Klimaaktivisten und Polizisten vor der Siegessäule in Berlin
Reuters/Christian Mang

Die Umweltschutzbewegung will in Berlin und anderen Großstädten in aller Welt auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Die Aktionen sollen mindestens eine Woche dauern. „Extinction Rebellion“ („XR“) heißt übersetzt etwa: Aufstand gegen das Aussterben.

Innensenator: „Mit Augenmaß“ vorgehen

Berlins Innensenator Andreas Geisel kündigte indes ein Vorgehen „mit Augenmaß“ gegen die Umweltschützer an. Man werde sich die Versammlungen anschauen und einige auch eine Weile gewähren lassen, sagte der SPD-Politiker dem Inforadio des RBB.

„Es ist ja so, dass wir Blockaden, Veranstaltungen durchaus als spontane Demonstrationen werten können, die ja nach Demonstrationsrecht zulässig sind“, sagte Geisel weiter. Man sei aber auch bereit, energischer vorzugehen, wenn etwa Gewalt angewendet werde oder kritische Infrastrukturen wie der Flughafen betroffen seien.

Aktionen auch in anderen Großstädten

Mit Blockaden und anderen Protestaktionen will „Extinction Rebellion“ von heute an in Berlin und anderen Großstädten in aller Welt auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Auch in Wien wurde ohne nähere Angaben eine „rebellische Aktionswoche“ angekündigt.

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In Amsterdam blockierten Demonstrierende eine Straße. Sie besetzten eine wichtige Durchgangsstraße in Höhe des Reichsmuseums und errichteten unter anderem Zelte. 50 Personen wurden bei einer Blockadeaktion vorläufig festgenommen. Die Aktion solle beendet werden, teilte die Polizei mit. Die Demonstrierenden waren zunächst aufgefordert worden, die Straße zu verlassen. Der Polizeieinsatz verlief nach Medienangaben zunächst friedlich. Auch in London, Australien und Neuseeland gab es Festnahmen.

Auch in Australien und Neuseeland starteten erste Aktionen. In Melbourne trafen sich Demonstranten in der Früh zu einer Mahnwache auf den Stufen des Parlaments. In Sydney hielten Hunderte Personen einen Sitzstreik auf einer stark befahrenen Straße in der Innenstadt ab, während sich in Brisbane eine kleine Gruppe an eine Brücke kettete. Im neuseeländischen Wellington sorgten sie für Verkehrsstörungen, indem sie sich an ein Auto ketteten.