Deutsche Biohändler boykottieren „AfD-Hirse“

In Deutschland haben mehrere Biohändler Hirseprodukte des Unternehmens Spreewälder Hirsemühle aus dem Sortiment genommen. Alnatura, BioCompany, dennree, Weiling und Biomare begründen den Vorstoß damit, dass der Chef des Unternehmens, Jan Plessow, bei der AfD aktiv ist und die rechtspopulistische Partei den menschgemachten Klimawandel leugne. Das bestätigten die Unternehmen nun gegenüber der deutschen Tageszeitung „taz“.

„Der Klimawandel ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen menschengemacht“, so Alnatura, das mehr als 100 Unternehmen in Deutschland und der Schweiz hat, gegenüber der „taz“. Die Kette arbeite mit Partnern, „die auf der Erkenntnis dieser wissenschaftlichen Grundlage diesen Weg konsequent mit uns gehen wollen“.

Der knapp 60 Filialen zählende Konkurrent BioCompany schrieb, der Mühlenchef äußere sich in puncto Migration und Klimakrise „auf eine Art und Weise, die sich mit unseren Werten und Überzeugungen wie z. B. Vielfalt und Toleranz sowie nachhaltiges, enkeltaugliches Wirtschaften nicht vereinbaren lassen“.

Unternehmer: „Stasi-Manier“

Den Anfang machte der Leipziger Supermarkt Biomare im Juli. Mit Schildern an den Regalen wurden Kundinnen und Kunden seither darüber informiert, dass der Inhaber der Hirsemühle AfD-Funktionär sei. „Wer den Klimawandel leugnet, stellt sich gegen den wesentlichsten Grundwert unserer Branche“, sagte Geschäftsführer Malte Reupert. Plessow warf diesem daraufhin eine „linksradikale“ Einstellung und „Stasi-Manier“ vor.

Aufmerksam wurde die Öffentlichkeit laut Reupert, nachdem der Pressesprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Christian Lüth, Ende September auf Twitter ein Foto des Infoschildes geteilt hatte. „Ökos! Wehrt Euch! Kauft nicht bei AfDlern!“, schrieb er dazu und stellte damit einen Bezug zum Boykottaufruf jüdischer Geschäfte in der Nazi-Zeit her.