Neue Zusammenstöße vor Parlament in Ecuadors Hauptstadt

Vor dem Parlament in Ecuadors Hauptstadt Quito haben sich Regierungsgegner und Polizei gestern erneut gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Hunderte Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten, die Polizeiabsperrung vor dem Gebäude zu durchbrechen, wie AFP-Fotografen berichteten. Viele von ihnen waren maskiert und warfen Steine auf die Einsatzkräfte. Die Polizei setzte Tränengas ein. Bereits am Montag hatten Demonstranten versucht, das Parlamentsgebäude zu stürmen.

Hunderte Demonstranten werden in Quito von der Polizei mit Tränengas verjagt
APA/AFP/Martin Bernetti

Protest gegen gestiegene Treibstoffpreise

Die seit Tagen anhaltenden Massenproteste in dem lateinamerikanischen Land richten sich gegen die gestiegenen Treibstoffpreise. Wegen der sozialen Unruhen hatte Präsident Lenin Moreno vergangene Woche für 60 Tage den Ausnahmezustand verhängt. Dutzende Menschen wurden bei den Protesten verletzt.

Am Montag besetzten die Demonstranten drei Erdölförderanlagen. Die Produktion an den Standorten im Amazonas-Gebiet musste deswegen gestoppt werden. Auf Anordnung von Präsident Moreno wurde der Regierungssitz von Quito in die Küstenstadt Guayaquil verlegt. Die Dachorganisation der Ureinwohner, Conaie, kündigte für heute eine Großkundgebung mit mehr als 20.000 Teilnehmern in Quito an.

Die Demonstranten geben Moreno die Schuld für den Anstieg der Preise, da er im März ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abgeschlossen hatte. Ecuador sicherte sich damit IWF-Kredite in Höhe von 4,2 Mrd. Dollar (gut 3,8 Mrd. Euro). Im Gegenzug wurde Morenos Regierung zur Auflage gemacht, die staatlichen Subventionen für Kraftstoff zu senken. Diese Subventionen schlagen mit 1,3 Mrd. Dollar im Jahr zu Buche.