Kickl nahm durch Vorzugsstimmen Hofer 1. Listenplatz ab

Der geschäftsführende freiheitliche Klubobmann Herbert Kickl hat FPÖ-Obmann Norbert Hofer bei der Nationalratswahl den ersten Listenplatz auf der Bundesliste abgenommen. Der Ex-Innenminister erzielte ausreichend Vorzugsstimmen, um seinen Parteichef entsprechend den Vorgaben zu verdrängen – und das, obwohl die Vorzugsstimmen aus Wien noch gar nicht bekannt sind.

Mit heute liegen der APA auch die FPÖ-Vorzugsstimmen aus dem Burgenland vor, dem Heimatbundesland Hofers. Auch dort schaffte Kickl mehr direkte Stimmen als der Parteichef, nämlich 2.383. Hofer kam auf 2.010 Vorzugsstimmen. Insgesamt kommt Kickl in jenen acht Bundesländern, für die bisher Zahlen vorliegen (alle außer Wien), auf 60.541 Vorzugsstimmen. Das sind 7,8 Prozent aller 772.666 FPÖ-Stimmen bei der Nationalratswahl.

Deutlich weniger Stimmen für Hofer

Die Hürde für den Sprung auf Platz eins auf der Bundesliste hat Kickl damit genommen. Laut Nationalratswahlordnung übernimmt jener Kandidat den ersten Listenplatz, dem sieben Prozent der Wählerinnen und Wähler seiner Partei eine Vorzugsstimme geben – sofern nicht ein anderer Kandidat noch mehr Vorzugsstimmen bekommt. Das ist bei der FPÖ aber nicht der Fall. Hofer wurden bisher nämlich mit 25.630 deutlich weniger Vorzugsstimmen als Kickl zugerechnet; das sind 3,3 Prozent aller blauen Stimmen.

Das Ergebnis von Wien, wo es 105.289 FPÖ-Stimmen gab, wird das Ergebnis nicht mehr drehen. Denn dazu müssten auf Hofer in der Bundeshauptstadt mindestens 34.912 Vorzugsstimmen entfallen und auf Kickl keine einzige. Die endgültige Bilanz der Vorzugsstimmen veröffentlicht das Innenministerium am 16. Oktober nach der Sitzung der Bundeswahlbehörde.