Sexskandal vor Kommunalwahlen in Ungarn

Ein Sexskandal um den FIDESZ-Bürgermeister des westungarischen Györ und ehemaligen Olympiasieger Zsolt Borkai beschäftigt Ungarn. Denn kurz vor den Kommunalwahlen am 13. Oktober gelangten heimlich aufgenommene Videos dank eines anonymen Bloggers ins Netz, der sich „Anwalt des Teufels“ nennt und laut eigenen Angaben als Rechtsanwalt korrupte Geschäfte von Regierungspolitikern abgewickelt hatte.

Die Videos zeigen, wie sich Borkai mit Prostituierten im Frühjahr 2018 auf einer Jacht in der Adria vergnügt. Laut Medienberichten war auch Kokain im Spiel. Der 54-jährige ehemalige Turner (1988 Goldmedaille am Seitpferd bei den Olympischen Spielen in Seoul) und frühere Präsident des Ungarischen Olympischen Komitees gab letztlich zu, er sei auf den Videos zu sehen.

Seine Familie stehe hinter ihm, so Borkai gegenüber Medien. Er veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite ein Foto mit seiner Ehefrau und seinen beiden erwachsenen Kindern.

„Privatangelegenheit“

Trotz des Skandals will der Bürgermeister erneut in den Farben der rechtspopulistischen Regierungspartei FIDESZ antreten. Laut Politologen könnte der Sexskandal auch FIDESZ bei den bevorstehenden Kommunalwahlen schaden, jener Partei, die die „Heiligkeit der Familie“ in den Mittelpunkt ihrer Kommunikation stellt, erinnerte das Onlineportal Hvg.hu.

Doch die Partei von Premier Viktor Orban bezeichnete das Sexvideo als „Privatangelegenheit“ von Borkai. Keinen Kommentar gab es außerdem zu den Vorwürfen, dass Borkai in korrupte Geschäfte verwickelt sei, die ihm Millionen Euro mittels Scheinfirmen eingebracht haben sollen.